In Österreich sind die Treibhausgasemissionen 2022 laut Umweltministerium auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Berechnungen im Jahr 1990 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr sei der Ausstoß nach vorläufigen Daten um 6,4 Prozent zurückgegangen, sagte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Donnerstag in Wien. Es sei zum ersten Mal sichtbar, dass Maßnahmen der Umweltpolitik auch bei deutlichem Wirtschaftswachstum Wirksamkeit zeigten.
"Klimaschutz ist ein Marathon – und kein Sprint", verwies sie auf weitere nötige Anstrengungen. Das Minus sei durch Maßnahmen in allen Bereichen vom Verkehr über Gebäude bis hin zur Industrie zustande gekommen. Neben Klimaschutz-Maßnahmen wie dem verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien gelten auch die hohen Energiepreise als ein Grund für die Entwicklung.
Wie der "ORF" berichtet, soll Österreichs Strom bis 2030 vollständig aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, soll vor allem auf Solar- und Windenergie gesetzt werden.
Bisher ist die Wasserkraft in Österreich am stärksten ausgebaut. 2022 stammten knapp drei Viertel des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Quellen aus der Wasserkraft, wie die jährliche Statistik der Energieregulierungsbehörde E-Control zeigt.
Obwohl Windkraft ein großes Energiepotenzial bietet, wird sie noch nicht überall genutzt. Das liege vor allem an der fehlenden Akzeptanz durch die Bevölkerung.
Als Grund für die schleppende Nutzung von versiegelten Flächen für Solarenergie sieht Daniel Huppmann, Klima- und Energieforscher am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien, ein politisches Versäumnis. Er sagte gegenüber dem "ORF": "Es ist ein eindeutiges Versagen der Bürgermeister und Landeshauptleute, dass nicht bereits jetzt auf jedem Supermarktparkplatz verpflichtend PV-Dächer errichtet werden müssen."
Er ist außerdem der Meinung, Projekte müssten schneller umgesetzt werden – sowohl in Hinblick auf Solar- als auch im Hinblick auf Windenergie. Er ergänzte: "Fünf Jahre für Planung und Genehmigungsverfahren bei jedem Windrad, diese Zeit haben wir nicht." Ob es Österreich gelingt, wie geplant bis 2040 klimaneutral zu werden, bleibe daher abzuwarten.
(mit Material der dpa)