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Bürger forschen: Deutschlandweite Aktion "Stunde der Gartenvögel"

Buntspecht Dendrocopos major, M
Auch Buntspecht und Blaumeise werden häufig gesichtet. Bild: www.imago-images.de / Burkhard Sauskojus
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Bürger forschen: Deutschlandweite Aktion "Stunde der Gartenvögel"

11.05.2021, 12:2114.05.2021, 19:06
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Tiere beobachten, den Nachthimmel fotografieren, den Boden untersuchen – viele Menschen engagieren sich in ihrer Freizeit für die Wissenschaft. Ein Hobby, von dem Forscherinnen und Forscher stark profitieren.

Erneut rufen der Naturschutzbund (NABU) und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), die Bürger beispielsweise dazu auf, vom 13. bis 16. Mai eine Stunde lang die Vögel in ihrem Garten, vom Balkon aus oder im Park zu beobachten, zu zählen und zu melden. Dabei soll jeweils die höchste Anzahl von jeder Art notiert werden, die gleichzeitig gesehen wird. Mehr als 161.000 Menschen hatten im vergangenen Jahr beim Projekt "Stunde der Gartenvögel" mitgemacht und aus über 107.000 Gärten über 3,2 Millionen Vögel gemeldet.

Bis zum 24. Mai können die Ergebnisse dann beim Naturschutzbund gemeldet werden. Sie liefern Aufschluss über die Entwicklung der heimischen Vogelwelt.

Citizien Science-Projekte bieten Daten in großen Mengen

Diese Methode – also das Einbeziehen von Interessierten in die Forschung – hat im englischsprachigen Raum lange Tradition. Auch hierzulande nutzen Wissenschaftler und Naturschützer diese schon länger. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Projekten, an denen man sich bundesweit beteiligen kann. Rund 160 listet die Plattform "Bürger schaffen Wissen" aktuell. "Es ist ein sich entwickelndes Feld", sagt Projektleiterin Wiebke Brink. Dazu beigetragen habe vor allem die Digitalisierung: Über das Internet seien mehr Menschen erreichbar und über Apps ließen sich Daten leichter sammeln.

Ein großer Vorteil von Citizen Science-Projekten ist, dass dadurch Daten in so großer Menge gewonnen werden können, wie es mit anderen Methoden meist nicht möglich ist – wodurch ganz neue Erkenntnisse entstehen. "Natürlich können bei der Erfassung von Daten durch die Ehrenamtlichen auch Fehler auftreten, doch letztendlich reduziert die Masse an Daten das Rauschen", sagt Anett Richter. Richter leitet am Thünen-Institut für Biodiversität in Braunschweig eine Arbeitsgruppe, die Citizen Science-Projekte in der Agrarlandschaft etablieren will.

Diese könnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch viel mehr nutzen, meint sie. "Das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft - und auch zu wenig bekannt." Denn Bürgerinnen und Bürger könnten die Forschenden auf gesellschaftlich relevante Fragen aufmerksam machen, auf die sie alleine nicht gekommen wären. Außerdem könnten diese oft eigenes Wissen einbringen.

(pas/dpa)

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