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Gute Nachrichten: Modeunternehmen will echten Pelz im Labor herstellen

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Pelze schaden der Umwelt massiv und erzeugen Tierleid.Bild: iStockphoto / ChiccoDodiFC
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Modeunternehmen will echten Pelz im Labor herstellen

08.01.2023, 12:03
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Wer Tiere und die Natur liebt, will keinen echten Pelz tragen. Denn für die Produktion von Pelzen werden der Tierschutzorganisation Peta zufolge jedes Jahr über 100 Millionen Tiere in winzige Käfige eingesperrt und getötet.

Das ist nicht nur grausam, sondern schadet auch der Umwelt massiv. Die Tierzucht gehört schließlich zu den größten Klimakillern weltweit. Zudem werden zur Haltbarmachung der Pelze zahlreiche umweltschädliche Chemikalien eingesetzt.

Mutationen des Coronavirus in sich: Nerze gekeult

Kein Wunder also, dass viele Länder in den vergangenen Jahren die Nerzzucht verboten haben, darunter auch Dänemark. Seit wenigen Tagen ist die Nerzzucht dort jedoch wieder erlaubt, nachdem die dänische Regierung 2020 alle Nerze im Land töten ließ, weil bei den Tieren Mutationen des Coronavirus festgestellt worden waren.

Auch zahlreiche der bekanntesten Luxus-Modemarken haben ihren Ausstieg aus dem Pelzhandel verkündet, darunter Chanel, Prada, Burberry und Versace.

Fendi, ein Modelabel des Luxuskonzerns LVMH, bietet noch immer echten Pelz an. Der Grund: Angeblich fühlen sich die Kunstpelze nicht echt genug an.

Jetzt will Fendi einen anderen Weg einschlagen und finanziert ein zweijähriges Projekt am Imperial College London, das erforschen soll, wie echter Pelz im Labor produziert werden kann.

Forschende versuchen dort, die Vorläufer von Pelzhaaren mit gentechnisch angepassten Hefezellen zu reproduzieren. Dies sei möglich, weil Pelzhaare, wie auch menschliche Nägel und Haare, aus Kombinationen des Proteins Keratin bestehen. Die jeweils passende DNA soll in Hefezellen eingeschleust werden, die anschließend die Proteine produzieren.

Weltweit erstes Projekt dieser Art

Eine Herausforderung für das Forschungsprojekt ist die Tatsache, dass Säugetier-Genome zwischen 100 und über 200 Keratin-Gene enthalten. In ausreichender Anzahl vorhanden, entstehen aus zwei dieser Proteine Pelzhaare, Nägel oder Haare.

Um den Pelz herstellen zu können, muss das Forschungsteam die Gene der Hefezellen so modifizieren, dass diese die benötigen Proteine effizient produzieren und an ihre Nährlösung ausschleusen. Das Projekt ist das weltweit erste, bei dem mit genveränderten Hefezellen ein Produkt aus zwei Bausteinen erzeugt werden.

Forschende sollen keine Fell-Proben von Tieren verwenden

Die Produktion der Pelze wäre weniger kompliziert, würde man die RNA-Zwischenstufe von Keratinen aus den Haarfollikeln von echten Pelztieren verwenden. Fendi hat sich jedoch dagegen ausgesprochen, dass Tiere für die Entnahme von Proben verwendet werden dürfen.

Nachdem die Hefezellen Keratine erzeugt haben, die die Grundbausteine der Pelzhaare bilden, sollen sich Keratinmoleküle zusammenlagern und dabei Mikrofasern bilden, die dann zu einem Pelz weiterverarbeitet werden, der echt aussieht – und sich auch so anfühlt.

Der April macht, was er will: Auf Sommerwetter folgen jetzt Regen und Gewitter

In der vergangenen Woche zeigte sich der April einmal mehr von seiner wechselhaften Seite. Nach einem sommerlichen Wochenstart und Temperaturen, die an der 30-Grad-Marke kratzten, folgten kühlere Tage und ein Temperatursturz um knapp zehn Grad – bevor das Wochenende erneut mit Biergarten-Wetter und Temperaturen über 20 Grad ins Freie lockte.

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