Er sieht aus wie eine Mischung aus Fuchs und Teddybär: Beheimatet im asiatischen Raum sind weniger als 10.000 Artgenossen des roten Pandas übrig.Bild: iStockphoto / Hung_Chung_Chih
Gute Nachricht
Immer mehr Tier- und Pflanzenarten sterben aus. Der Verlust der
Biodiversität bedroht die Lebensgrundlagen der Menschheit. Mit einem
neuen Rahmenabkommen will sich die Weltgemeinschaft dem fatalen Trend
entgegenstemmen.
Erste Vorschläge für COP 15
Mehr Naturschutzgebiete, weniger Subventionen für
fossile Brennstoffe, Milliarden für die Erhaltung der Biodiversität:
Angesichts des rasanten Artensterbens will die internationale
Gemeinschaft beim Schutz der Biodiversität aus dem Vollen schöpfen.
Rund 100 Milliarden US-Dollar müssten pro Jahr in die Hand genommen
werden, um das Aussterben von Tieren- und Pflanzenarten zu stoppen,
sagte der kolumbianische Präsident Iván Duque am Montag bei einem
virtuellen Treffen zu der Artenschutztagung COP 15 (Conference of the Parties to the Convention on Biological Diversity) im kommenden Jahr
in China. Bis zum Jahr 2030 sollten zudem möglichst viele Länder 30
Prozent ihres Staatsgebiets unter Naturschutz stellen, forderte der
Staatschef.
"Wir sollten finanzielle Anreize schaffen, um den Schutz der Biodiversität auch wirtschaftlich attraktiver zu machen"
OECD-Generalsekretär Mathias Cormann
In einer Urwaldhütte in Leticia im Amazonasgebiet warb der Gastgeber
der sogenannten PreCOP für finanzielle Anreize und
Schuldenerleichterungen für Entwicklungsländer, die messbare
Fortschritte beim Artenschutz machen. "Der Verlust von Artenvielfalt
betrifft uns alle", sagte die Leiterin des Sekretariats der
UN-Konvention über die biologische Vielfalt (CBD), Elizabeth Maruma
Mrema. "Unsere Wirtschaftssysteme sind eingebettet in Biodiversität.
Unsere Lebensmittel, Luft, Wasser und Medizin hängen davon ab."
Mobilisierung der Länder dringend notwendig
Ecuadors Staatschef Guillermo Lasso warb für einen globalen Ansatz
beim Schutz der Biodiversität. "Die Umweltzerstörung, der Klimawandel
und der Verlust an Artenvielfalt kennen keine Grenzen", sagte er.
"Wir brauchen einen echten Wandel der Produktion und des Konsums. Wir
müssen mutige Schritte unternehmen, um das Aussterben von Tier- und
Pflanzenarten zu stoppen."
Auf Instagram ist es sehr beliebt. Der Lebensraum des Quokkas ist ebenfalls stark gefährdet, wie der australische WWF berichtet.Bild: iStockphoto / TuF
Die Umweltschutzorganisation WWF forderte konkrete Verpflichtungen
der Staaten auf klar definierte Ziele. "Die Vorverhandlungen zeigen
erneut: Ambitionierte Ziele gibt es viele, aber es fehlt an konkreten
finanziellen Zusagen der Staaten, um diese später auch zu erreichen",
sagte der Experte für Biodiversität und internationale Politik beim
WWF Deutschland, Florian Titze. "Und alle sprechen gerne über den
Schutz der indigenen Völker, aber dieser Schutz muss auch konkret im
Rahmenwerk und den Zielen verankert sein."
"Jahrhunderte der Naturzerstörung" hinter uns
Im kommenden Jahr wollen die knapp 200 Vertragsstaaten der
UN-Konvention für Biodiversität ein neues Rahmenabkommen beschließen.
Die 1993 in Kraft getretene und völkerrechtlich bindende Konvention
ist das wichtigste multilaterale Vertragswerk zum Schutz der
Artenvielfalt. Allerdings hat die Weltgemeinschaft schon öfter
ehrgeizige Ziele nicht eingehalten. So wurden die bis 2020
festgelegten Vorgaben verfehlt.
"Es ist dringlicher denn je, einen neuen globalen Rahmen zum Schutz
der biologischen Vielfalt zu schaffen", sagte der deutsche
Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth. "Unser Ziel muss es sein, den
Verlust der Biodiversität schon in den kommenden zehn Jahren zu
stoppen. Wir haben Jahrhunderte der Naturzerstörung hinter uns, jetzt
beginnt das Jahrzehnt zur Wiederherstellung der Natur."
Seit dem 23. August debattieren zahlreiche Experten in virtuellen
Arbeitsgruppen über die neue Artenschutz-Strategie. Im Fokus stehen
dabei auch Industrie, Landwirtschaft und Energiegewinnung. "Wir
sollten finanzielle Anreize schaffen, um den Schutz der Biodiversität
auch wirtschaftlich attraktiver zu machen", sagte
OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. Im Gegenzug sollten
Subventionen für fossile Brennstoffe und industrielle Landwirtschaft
zurückgefahren werden.
"Biodiversität muss ein essenzieller Teil unseres Wirtschaftsmodells
werden", forderte der Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums, Klaus
Schwab. "Menschen sind Teil der Natur. Wenn wir die Natur bewahren,
bewahren wir uns selbst."
(fs/dpa)
Wie wollen, wie können wir in Zukunft leben, wenn unsere Erde aufgrund der Klimakrise immer schwieriger bewohnbar sein wird? Die Machthaber Saudi-Arabiens behaupten, auf diese Frage eine Antwort zu haben.