In Bottrop wird ein Modellprojekt zum kommunalen Klimaschutz umgesetzt.Bild: IMAGO / Hans Blossey
Gute Nachricht
Ein ehemaliger Zechenstandort auf dem Weg zu Klimastadt. Mit vielen
kleinen Schritten kann das gelingen, ist man in Bottrop überzeugt.
Die Revierkommune sieht sich als Vorreiter für ganz Deutschland.
Die letzte Bergbaustadt wird zum Klimaschutz-Vorreiter
Bottrop war die letzte Bergbaustadt in Deutschland – jetzt sieht sich die Ruhrgebietskommune als Vorreiterin beim
Klimaschutz. In den vergangenen zehn Jahren sei es durch eine
Vielzahl von Maßnahmen gelungen, den Kohlendioxidausstoß zu
halbieren, berichteten Vertreter der Stadt und des Initiativkreises
Ruhrgebiet am Dienstag. Bottrop hatte unter 16 Bewerbern den Zuschlag
für ein Modellprojekt zum kommunalen Klimaschutz erhalten.
Seitdem sind in der 70.000-Einwohnerstadt unter anderem etwa 3700
Wohnhäuser energetisch modernisiert worden, mal mit größeren, mal mit
kleineren Maßnahmen. So sind fast alle Kohleöfen, mit denen Bergleute
ihre Wohnungen beheizten, nahezu komplett ausgetauscht worden. Die
von den Wohngebäuden ausgehenden Kohlendioxid-Emissionen seien von
2010 bis 2020 um 47 Prozent gesunken. Noch deutlicher ist den Angaben
zufolge der Rückgang im Bereich Industrie und Gewerbe mit 56 Prozent.
Der Pro-Kopf-Ausstoß an CO2 betrug den Angaben zufolge im Bottroper
Modellgebiet 2.44 Tonnen im Jahr 2020, bundesweit waren es 6,11
Tonnen. Allerdings fehlt in der CO2-Bilanz der Verkehrsbereich. Da
Bottrop von zwei Autobahnen und großen Straßen umgeben sei, könne man
darauf nur schwer Einfluss nehmen, sagte der Geschäftsführer der
Projektgesellschaft, Burkhard Drescher.
Bottrop halbiert CO2-Ausstoß innerhalb eines Jahres
Statt rund 341.000 Tonnen CO2 wie im Jahr 2009 seien in Bottrop im
vergangenen Jahr nur 170.000 Tonnen ausgestoßen worden, rechnete
Drescher auf der Basis eigener Zahlen vor. Das Wuppertal-Institut für
Klima, Umwelt, Energie, das das Bottroper Modellprojekt
wissenschaftlich begleitet, kommt nach einer vorläufigen Auswertung
zu einer CO2-Minderung von 47 bis 49 Prozent.
Für alle Maßnahmen sind in Bottrop rund 730 Millionen Euro investiert
worden, davon 222 Millionen Euro Fördergelder von Stadt, Land und
Bund. Der Großteil des Geldes entfalle auf private Investitionen,
sagte Drescher. Bottrop habe gezeigt, dass sich Klimaschutz für alle
rechne und kein Zuschussgeschäft sei. Der Chef des größten deutschen
Wohnungskonzerns Vonovia, Rolf Buch, hob den Vorbildcharakter von
Bottrop hervor. "Jede Stadt in Deutschland muss den Weg von Bottrop
irgendwann gehen", sagte Buch, der Moderator des Initiativkreises
ist.
(vdv/dpa)
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