Nachhaltigkeit
Interview

"DHDL": Kult-Produkt zurück in TV-Show – Gründerin erklärt Mega-Erfolg

Durch ihren Auftritt in der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" sind Caroline und Tim Nichols mit ihrem Porridge 3Bears bekannt geworden. Nun waren sie erneut zu Gast in der Sendung.
Durch ihren Auftritt in der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" sind Caroline und Tim Nichols mit ihrem Porridge 3Bears bekannt geworden. Nun waren sie erneut zu Gast in der Sendung. bild: vox
Interview

"DHDL": Kult-Produkt zurück in TV-Show – Gründerin über Erfolgsgeheimnis

16.05.2023, 08:0216.05.2023, 08:06
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Durch ihren Auftritt im Oktober 2017 bei "Die Höhle der Löwen" machten die Gründer:innen Caroline und Tim Nichols ihre Porridge-Marke 3Bears bekannt – und sicherten sich noch dazu einen Deal mit Frank Thelen und Judith Williams.

Caroline Nichols, Gründerin von 3Bears tüftelt immerzu an neuen Rezept- und Produktideen.
Caroline Nichols, Gründerin von 3Bears tüftelt immerzu an neuen Rezept- und Produktideen.bild: privat

Sechs Jahre später war das Paar erneut zu Gast in der TV-Show. Im Interview mit watson erzählt Caroline Nichols, worin ihr Erfolgsgeheimnis liegt und was ihr Start-up – auch in puncto Nachhaltigkeit – besser macht als andere.

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Watson: Porridge klingt für viele erst einmal nach einem langweiligen Frühstück aus Haferflocken und Wasser. Dein Mann Tim und du habt euch 2015 aber gesagt, dass ihr dem Ganzen einen coolen Anstrich verpassen wollt – was euch auch gelungen ist. Wie habt ihr das geschafft?

Caroline Nichols: Ich bin aus gesundheitlichen Gründen zum Porridge gekommen. Und damals hat es mich wahnsinnig frustriert, dass ich entweder langweilige Haferflocken essen musste – oder Porridge mit ganz viel Zucker. Für uns war von Anfang an klar, dass wir das leckerste Porridge ever machen wollen, das auch Porridge-Kritiker überzeugt und dabei auch noch gesund ist. Wir packen ganz viele Früchte rein, kreieren außergewöhnliche Sorten – von Bananensplit über Eiskaffee bis hin zu zimtigem Apfel.

"Das Porridge bei uns ist so, wie man ihn sich selbst zu Hause machen würde – nur krass optimiert."

Und wie habt ihr das hinbekommen?

Ganz, ganz viel getestet. Ich komme auch aus der Lebensmittelbranche und weiß, wie das da läuft: Da wird immer nur auf den Preis geschaut – man nimmt die günstigsten Produkte und füllt dann alles mit billigem Zucker auf. That's it. Und das wollten wir nicht. Wir wollten mit dem guten Geschmack anfangen, weswegen ich am Anfang viel bei uns zu Hause in der Küche stand und einfach probiert und experimentiert habe. Das Porridge bei uns ist so, wie man ihn sich selbst zu Hause machen würde – nur krass optimiert.

Insbesondere in der Anfangszeit hat Caroline Nichols viel zu Hause in der Küche experimentiert.
Insbesondere in der Anfangszeit hat Caroline Nichols viel zu Hause in der Küche experimentiert. bild: privat

Inwiefern?

Mittlerweile haben wir ganz gute Richtwerte und meist 70 Prozent Haferflocken – in unterschiedlichen Mahlgraden, damit es cremiger wird, aber noch Biss hat – und 30 Prozent Fruchtanteil. Und für Inspiration gucke ich dann oft, was die beliebtesten Joghurt- oder Eissorten sind, damit wir das dann in gesund nachahmen können mithilfe von Trockenfrüchten, Datteln, Kakao und so.

Das Ganze habt ihr verbunden mit einem Märchen, das ihr auch 2017, als ihr das erste Mal bei der Höhle der Löwen wart, inszeniert habt. Wie ist die Idee dazu entstanden?

Die Idee dazu hatten wir, weil wir das beste Porridge machen wollten. In Amerika und in England ist das Märchen von Goldlöckchen und den drei Bären sehr bekannt. Das wurde meinem Mann, als er klein war, oft vorgelesen. In dem Märchen geht es um das junge Mädchen Goldlöckchen, das im Wald auf die Hütte dreier Bären stößt. Die Tür ist offen, also geht sie rein – und auf dem Tisch stehen drei Schüsseln mit Porridge. Sie probiert von allen, gibt sich aber erst zufrieden, als sie das genau richtige gefunden hat. Und das war für uns so der Moment, wo wir dachten: Ja, genau das wollen wir. Auch, wenn man dieses Märchen in Deutschland nicht kennt, gibt es uns einen Wiedererkennungswert und eine Identität, womit wir rausstechen können.

"Es geht ja darum, dass Essen Spaß machen soll – und trotzdem gut für den Körper ist."

Was bedeutet "genau richtig" denn für euch?

Für uns bedeutet genau richtig, dass wir in Deutschland produzieren und da kein Scheiß drin ist. Dass alles ohne Zuckerzusatz auskommt, dass wir nachhaltig verpacken, dass die Geschmackssorten umhauen. Es geht ja darum, dass Essen Spaß machen soll – und trotzdem gut für den Körper ist. Und ein echt faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Du kriegst Top-Qualität, Geschmack und Nährwerte – made in Germany.

Durch die Corona-Pandemie scheint der gesundheitliche Aspekt noch einmal wichtiger geworden zu sein – was ihr auch an den Verkaufszahlen deutlich gemerkt habt. Womit hängt das zusammen?

Ich glaube, in den sieben Jahren, in denen wir das jetzt schon machen, hat das Bewusstsein für vegane und gesunde Ernährung und auch für nachhaltige Lebensmittel deutlich zugenommen. Die Leute wollen gern Marken kaufen, die Gutes tun und nicht nur ihren eigenen Profit erwirtschaften wollen. Wobei wir gerade durch den Krieg und die Inflation wieder in einer etwas schwierigeren Phase sind, was wir aber zum Glück nicht allzu stark merken bislang.

Caroline und Tim Nichols haben 2015 gemeinsam "3Bears" gegründet.
Caroline und Tim Nichols haben 2015 gemeinsam "3Bears" gegründet.bild: privat

Du meinst, weil die Leute aufs Geld schauen müssen?

Ja, aber wenn man das mal runterrechnet – von einer Packung Porridge, die man für fünf Euro kauft, kann man achtmal frühstücken, das ist immer noch ein richtig guter Deal. Und dafür bekommst du mehr als bei jeder Semmel, in der nichts drin ist und die nur aus Weizenmehl besteht. Ich sag’ immer: So premium sind wir gar nicht. Das kann sich jeder leisten.

Ja, wobei: Wenn man sich so eine Tüte Haferflocken kauft, ist das natürlich deutlich günstiger.

Das stimmt natürlich, aber das sind nur Haferflocken – da kauft man meist ja noch Toppings dazu. Und wenn man das alles einzeln kauft – alle Rohstoffe, die wir in unseren Porridge packen – dann ist es teurer, als bei unseren tollen Mischungen, wo alles drin ist.

Angesichts der Klimakrise ist es heute für Unternehmen aber auch wichtiger denn je, klimafreundlich zu sein. Was macht euren Porridge so nachhaltig, wie ihr auf eurer Website schreibt?

Wir produzieren komplett in Deutschland – und die Haferflocken kommen aus Deutschland. Hafer an sich ist schon sehr nachhaltig, weil er sehr viel weniger Wasser braucht, als andere Getreidesorten und er nicht um die Welt reist wie etwa Quinoa, Bulgur oder so. Das heißt, die Zutaten sind möglichst lokal.

Und die Verpackungen?

Die Verpackungen sind so nachhaltig wie möglich und recycelbar: Wir arbeiten mit einer grünen Folie, die zwar noch einen PET-Anteil hat, weil wir anders keine Barriere-Eigenschaften haben, aber zumindest besteht sie zu 50 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen. Das ist momentan die nachhaltigste Folie, die es gibt. Wir wurden kürzlich auch als B-Corporation ausgezeichnet, da sind so Companies wie Patagonia und Ben&Jerry's dabei. Das sind Unternehmen, die die höchsten Standards in Sachen Nachhaltigkeit erfüllen.

"Man kann immer mehr tun und noch nachhaltiger sein."

Du hast eben gesagt, dass der Großteil eurer Zutaten lokal ist. Das Porridge besteht zu rund 70 Prozent aus Haferflocken – die restlichen 30 Prozent sind je nach Sorte Trockenfrüchte, Kakao, Kokoschips und weitere exotische Dinge. Woher stammen die?

Die kaufen wir dort ein, wo sie ursprünglich auch wachsen, das muss ich ganz ehrlich sagen. Wir arbeiten aber nur mit deutschen Importeuren. Aber natürlich kommt die Kokosnuss nicht aus Europa, und die Dattel kommt aus Tunesien, die Aprikosen aus der Türkei. Aber auch das wurde bei der B-Corporation-Zertifizierung ganz, ganz genau geprüft: Wie transparent sind unsere Lieferketten, was sind das für Bauern, unter welchen Bedingungen wird in den Ursprungsländern gewirtschaftet?

Ihr Porridge und die Overnight-Oats sollen selbst Porridge-Kritiker:innen durch Geschmack überzeugen.
Ihr Porridge und die Overnight-Oats sollen selbst Porridge-Kritiker:innen durch Geschmack überzeugen.bild: 3bears

An welchen Stellschrauben könnt ihr in puncto Nachhaltigkeit noch nachschrauben?

Man kann immer mehr tun und noch nachhaltiger sein. Mein Traum wäre es, zu den Bauern zu fahren und selbst zu erleben, wo die Produkte wirklich herkommen und wie sie angebaut werden. Wir haben natürlich die ganzen Zertifizierungen und Bestätigungen, aber das noch einmal mit eigenen Augen zu sehen, wäre schon toll. Und wir versuchen natürlich in Sachen Verpackungen weiterzukommen – damit die noch besser und noch nachhaltiger werden. Auch, was den Versand angeht – in unserem Online-Shop versenden wir mit DHL Go Green. Da versuchen wir uns immer weiterzuentwickeln und noch nachhaltiger zu werden. Unseren CO2-Footprint wollen wir immer weiter schmälern.

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