
Die sibierische Tundra gehört zu den ökologisch intakten Lebensräume.Bild: IMAGO / agefotostock
Klima & Umwelt
15.04.2021, 08:4615.04.2021, 08:46
Nur wenige Lebensräume auf der Welt sind
nach Ansicht eines internationalen Wissenschaftlerteams in ihrer
Artenvielfalt noch intakt. Der Anteil ökologisch unberührter
Landflächen mit inakter Tierwelt liegt bei gerade mal 2,9 Prozent,
berichten die Forscher im Fachjournal "Frontiers in Forests and
Global Change". In diesen Gegenden stellten die Forscher nur einen
geringen menschlichen Fußabdruck und keinen bekannten Artenverlust
fest. Dazu zählten Teile des Kongobeckens, des Amazonas, der
russischen Tundra oder einige Wüsten wie die Sahara.
Auch in intakten Lebensräumen wird Artenvielfalt beeinträchtigt
"Wir wissen, dass intakter Lebensraum zunehmend verloren geht",
sagt Studienautor Andrew Plumptre laut Mitteilung des Fachmagazins.
Dabei sei der Wert eines intakten Lebensraums sowohl für die
biologische Vielfalt als auch für den Menschen nachgewiesen.
Bislang werde der Anteil intakter Lebensräume häufig durch
Methoden der Fernerkundung beurteilt, erläutert Plumptre auf
dpa-Anfrage. Dabei seien Werte zwischen 20 und 40 Prozent ermittelt
worden. Man wisse aber, dass auch in intakten Lebensräumen Arten
beeinträchtigt würden. Die Forscher prüften deshalb, wo Arten
komplett verschwunden sind oder ihre Populationen so stark dezimiert
wurden, dass die Art ihre Rolle im Ökosystem nicht mehr ausfüllen
kann.
Anteil der intakten Lebensräume lässt sich auf rund 20 Prozent erhöhen
"Die Jagd auf große Säugetiere oder Vögel kann viele Arten aus
solchen Lebensräumen entfernen", sagte Plumptre. Als Beispiel nennt
er die Waldelefanten im Kongobecken, die aus großen Teilen des Waldes
mittlerweile verschwunden seien. Zudem können Krankheiten Arten in
einigen Gebieten auslöschen, so geschehen etwa bei Gorillas im Kongo.
Neu eingeführte Arten könnten schließlich vorhandenen Arten
ausrotten, zum Beispiel Katzen, die auf Inseln eingeführt werden.
Obwohl in jedem dieser Fälle der Lebensraum auf einem Satellitenbild
intakt erscheinen könne, fehlten häufig Tiere darin, die zuvor dort
gelebt hatten.
Den Forschern zufolge lasse sich der Anteil von Lebensräumen mit
intakter Tierwelt auf etwa 20 Prozent erhöhen, wenn gezielt Arten in
Gegenden wiedereingeführt würden, die vom Menschen noch weitgehend
unberührt sind. Nach und nach könnten die Lebensräume dann auch ihre
ökologische Funktionalität zurückerlangen.
(vdv/dpa)
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