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Asiatische Hornisse in Deutschland: Wie gefährlich ist sie wirklich?

HANDOUT - 06.10.2021, ---, -: Das Bild zeigt zwei asiatische Hornissen. Hummeln haben einer Studie britischer Wissenschaftler zufolge eine erstaunliche Technik, um die Angriffe Asiatischer Hornissen a ...
Gerade in Süddeutschland gibt es immer mehr Asiatische Hornissen.Bild: EurekAlert / Sandra Rojas-Nossa
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Asiatische Hornisse breitet sich in Deutschland aus: Experten streiten über Gefahr für Menschen

20.03.2024, 13:35
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Durch Globalisierung und den Klimawandel breiten sich viele Tierarten, die ursprünglich nur in bestimmten Regionen und Kontinenten der Erde vorkamen, zunehmend global aus. Das kann in vielen Fällen zum Problem werden, da das ökologische Gleichgewicht durch neue Arten gestört werden kann. Heißt konkret: Breitet sich eine invasive Tierart an einem neuen Ort aus, kann sie dadurch heimische Arten verdrängen – etwa weil sich Nahrungsketten verändern.

So eine invasive Art ist auch die Asiatische Hornisse. Seit einigen Jahren gibt es immer mehr Sichtungen in Europa, in Deutschland verstärkt im Süden. In Baden und der Pfalz etwa warnen nun Imkerverbände und teilweise auch offizielle Behörden vor einer weiteren Ausbreitung. Gefährlich werden könne diese für Bienen und Menschen.

Andererseits beschwichtigen andere Expert:innen – ist die Lage um die Asiatische Hornisse wirklich so dramatisch?

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Asiatische Hornisse verbreitet sich regional rasend schnell

Dass sich die Asiatische Hornisse mitunter rasend schnell verbreiten kann, zeigt ein Blick nach Karlsruhe. Wie der SWR berichtet, wurden dort 2022 noch 15 Nester gezählt, während es ein Jahr später bereits 550 waren. Für dieses Jahr geht der Landesverband Badischer Imker demnach von einer Verbreitung auf gar über 1000 Nester aus.

Bereits im Februar berichtete der SWR, dass sich die Population in Rheinland-Pfalz innerhalb eines Jahres ebenfalls auf 450 Nester verdreifacht hat. Laut Nabu gibt es auch in Berlin und Hamburg bereits einzelne Funde, das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz warnt ebenfalls vor der Hornisse.

Die alarmierenden Zahlen verleiten Behörden dazu, Bekämpfungsmaßnahmen gegen das invasive Insekt zu planen.

Gefahr für Bienen – und auch für Menschen

Durch die Asiatische Hornisse sollen heimische Bienen verdrängt werden. So warnen Imker:innen davor, dass die Hornissen Bienen angreifen, um deren Honig zu ergattern. Sie können mitunter ganze Bienenvölker töten und fressen auch Hummeln und Wespen.

Hornissennester sollen daher bekämpft werden, die Landesanstalt für Umwelt in Karlsruhe hat laut SWR etwa eine Meldeplattform eingerichtet. Demnach kann die Hornissenart auch für Menschen gefährlich werden, da sie als aggressiv und ihr Stich als schmerzhaft gilt – Schwellungen sollen bis zu 48 Stunden anhalten. Für Allergiker sollen Stiche lebensgefährlich sein.

Kritik an Gefahreneinschätzung und Bekämpfungsmaßnahmen

Doch das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" zitiert zwei Bienenforscher, die sich mit dem ganzen Alarm um die Asiatische Hornisse nicht anfreunden können. Biologe Rolf Witt äußert gegenüber dem Portal: "Meiner Meinung nach werden übertriebene, unsachliche Behauptungen über die Hornisse in die Welt gesetzt und zu viel Panik geschürt."

Laut Witt machen den Honigbienen in Deutschland vielmehr "das geringe Blütenangebot" und "die Umweltgifte" zu schaffen als die Ausbreitung der neuen Hornissenart. Die Gefahr der Hornisse für den Menschen sei ähnlich wie bei verwandten Arten, auch Honigbienen seien etwa nicht ungefährlich. Für diejenigen, die nicht allergisch sind, sei der Stich etwa so schmerzhaft wie der einer Europäischen Hornisse.

Otto Boecking vom Laves-Institut für Bienenkunde in Celle warnt zudem davor, dass Fallen für die Nester auch andere, teils seltene Arten beseitigen könnten. Der Schaden sei viel höher als der Nutzen – gerade weil Daten aus Frankreich gezeigt hätten, dass sich die Hornissen trotz der Fallen unbeeinflusst weiter ausbreiten.

Klimahilfen: Großbritannien soll bei Umweltausgaben betrogen haben

Das Jahr 2015 war ein historisches für den Klimaschutz: Auf der Pariser Klimakonferenz einigten sich die Vereinten Nationen verbindlich darauf, die Erderwärmung deutlich zu begrenzen. Alle Staaten sollten sich bemühen, den Temperaturanstieg unter 1,5 Grad Celsius zu halten, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen.

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