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Quagga-Muschel bedroht Trinkwasserversorgung am Bodensee

PRODUKTION - 03.08.2023, Baden-Württemberg, Langenargen: Quagga-Muscheln hängen in einem Fischernetz am Bodensee fest. (zu dpa: «Verstopfte Leitungen: Wasserwerke am Bodensee bekämpfen Quagga-Muschel» ...
Die Quagga-Muschel besiedelt den Bodensee.Bild: dpa / Felix Kästle
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Schäden in Millionenhöhe: Trinkwasserversorgung am Bodensee in Gefahr

04.04.2024, 15:51
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Die Quagga-Muschel ist nur etwa vier Zentimeter groß. Eingeschleppt aus dem Schwarzmeerraum hat sich die invasive Art in den vergangenen Jahren im Bodensee immer weiter vermehrt. Die Wasserwerke am Bodensee stellt das vor große Herausforderungen, denn die Muscheln haben sich auch in den Wasserleitungen und Filteranlagen angesiedelt.

Die Muschel verstopft die Wasserleitungen, die Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt. Die Wasserwerke müssen einiges auffahren, um die Muschel in ihren Anlagen zurückzudrängen. Das ist nicht nur aufwendig, sondern auch teuer.

Wasserversorger versuchen, Quagga-Muschel zurückzudrängen

Laut einer Studie der Universität Konstanz könnte die Quagga-Muschel Kosten in Millionenhöhe verursachen.

Größere Leitungen, spezielle Filter und aufwendige Reinigungstechniken: Die Wasserversorger am Bodensee versuchen mit aller Macht, Herr über die Lage zu werden.

ARCHIV - 12.03.2024, Schweiz, Kesswil: Remo Schnyder, Brunnenmeister bei Regio Energie Amriswil (REA), zeigt im Seewasserwerk Kesswil in der Schweiz wie ein Molche in das Rohrleitungssystem zur Bekämp ...
Remo Schnyder zeigt den "Molch", den sie im Wasserwerk Kesswil in der Schweiz einsetzen. Bild: dpa / Felix Kästle

Brunnenmeister Remo Schnyder vom Kesswiler Wasserwerk setzt mittlerweile sogenannte "Molche" ein, um die Rohre von der hartnäckigen Muschel zu befreien. Der "Molch" ist ein Stöpsel aus Schaumstoff, der durch die Wasserrohre geschossen wird und diese so von der hartnäckigen invasiven Art zu befreien.

Vorangetrieben wird der "Molch" mit Wasser. Laut Schnyder brauche es 400 Kubikmeter Wasser, eine "relativ anständige Menge", um ihn aus dem Werk durch die Leitungen in den See zu bekommen.

Das funktioniert so: Eine Schleuse wird zunächst entleert, dann wird der "Molch" in das Rohr eingesetzt und zum Schluss wird die Schleuse mit dem abgelassenen Wasser geflutet. Hinterher wird er im See wieder eingefangen. Es habe gedauert, bis das System geklappt hat, berichtet Schnyder.

Bodensee: Quagga-Muschel verstopft die Rohre in den Wasserwerken

Doch bei den Muschelmassen mussten sie im Wasserwerk eine Lösung finden. "Wir waren extrem im Zugzwang", erklärt Schnyder. "Wir haben das Wasser nicht mehr aus dem See in das Werk bekommen." Die Leitungen waren so sehr voller Muscheln, dass nicht mehr ausreichend Wasser aufbereitet werden konnte.

Eine weitere Lösung: Die Leitungen mit den ursprünglichen 40 Zentimeter Durchmesser wurden durch Leitungen mit 60 Zentimeter Durchmesser ersetzt.

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Alleine sind sie im Kesswiler Wasserwerk mit dem Problem nicht. Auch andere Wasserwerke am Bodensee kämpfen gegen die Quagga-Muschel. Auch sie setzen zum Teil "Molche" ein.

Die Quagga-Muschel ist derweil auch in anderen Seen angekommen, unter anderem im Bielersee und im Genfer See. Laut der Studie wird die Verbreitung der Muschel in den drei Seen in den kommenden zwei Jahrzehnten voraussichtlich um das Neun- bis Zwanzigfache zunehmen. Das könne auch das Ökosystem verändern.

Aufzuhalten ist die Entwicklung laut dem Schweizer Quagga-Muschel-Experte Piet Spaak nicht mehr: "In bereits betroffenen Seen kann die Dynamik aufgrund der Invasivität der Muscheln nicht mehr aufgehalten werden."

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