
Der Klimaschutz ist eine der größten Herausforderungen dieses Jahrhunderts. Bild: www.imago-images.de / Imaginechina-Tuchong
Klima & Umwelt
11.01.2021, 07:5611.01.2021, 13:26
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will mit
zahlreichen Staats- und Regierungschefs Investitionen in den
Klimaschutz vorantreiben. Beim "One Planet Summit" in Paris werden
neben Kanzlerin Angela Merkel, dem britische Premier Boris Johnson,
UN-Generalsekretär Antonio Guterres oder EU-Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen auch Topverantwortliche von internationalen
Organisationen erwartet. Sie werden wegen der Covid-19-Pandemie
hauptsächlich per Video zugeschaltet. Frankreich richtet das Treffen
gemeinsam mit den Vereinten Nationen und der Weltbank aus.
Die Corona-Pandemie habe die internationale Diplomatie und
internationale Anstrengungen beim Klimaschutz erheblich gestört, hieß
es vor dem Gipfel aus Élyséekreisen. Deshalb müsse man in diesem
Bereich nun wieder verstärkt aktiv werden. Die Themen Wüstenbildung,
Klimawandel und die Erhaltung der biologischen Vielfalt müssten
gemeinsam betrachtet und angegangen werden. Der Erhalt der Natur seie
enorm wichtig, denn die Schäden an den Ökosystemen seien
"beispiellos" und hätten große Auswirkungen auf unsere
Gesellschaften.
Bäume in der Sahara sollen die Wüstenbildung stoppen
Auf der Agenda der Konferenz steht daher vor allem das Thema
Biodiversität und der Schutz von Ökosystemen. Dabei soll es vor dem
Hintergrund der Covid-19-Pandemie auch um Pandemie-Prävention in
Verbindung mit Artenschutz gehen. Ziel ist es, Verpflichtungen für
konkrete Maßnahmen zum Erhalt und zur Wiederherstellung der
biologischen Vielfalt einzugehen. Der Erhalt der Artenvielfalt sei
eine Art "kollektive Lebensversicherung", hieß es weiter aus
Élyséekreisen.
Am Vormittag ist außerdem speziell die Finanzierung der Großen
Grünen Mauer der Sahara Thema. Bei dem Projekt sollen über Tausende
Kilometer Bäume wie ein grünes Band in der Sahelzone gepflanzt
werden. Diese Mauer soll die Ausbreitung der Sahara und somit der
Wüstenbildung stoppen. Damit soll auch gegen Hungersnöte und Dürre in
der Region gekämpft werden. Für dieses Projekt sollen nun
Élyséekreisen zufolge zehn Milliarden Euro zusammenkommen.
Der Initiative sollen sich mehr Ländern anschließen
Es soll außerdem an einer wissenschaftlichen Initiative
gearbeitet werden, die sich mit der Prävention gegen neue Pandemien,
die von Tieren auf den Menschen überspringen, befasst. Durch die
Zerstörung von Ökosystemen und den Eingriff des Menschen in die Natur
kommen bislang voneinander getrenntlebende Arten in Kontakt. Die
Gefahr der Übertragung von Krankheiten von Tieren auf den Menschen
wächst. Die neue Initiative zielt darauf ab, bestehende Projekte und
Programme zu bündeln und zu ergänzen.
Dem Vernehmen nach will Frankreichs Präsident Macron ankündigen,
dass in Frankreich und den französischen Überseegebieten 30 Prozent
der Land- und Meeresflächen geschützt werden sollen. Dies soll
bereits 2022 erreicht werden. Ziel des Gipfels ist es außerdem,
weitere Länder dazu zu bewegen, sich diesem Plan anzuschließen. Es
wird außerdem erwartet, dass der britische Thronfolger Prinz Charles
eine neue Initiative für den Naturschutz ankündigt.
Menschen und Tieren leben so nah beinander wie nie zuvor
"Eine intakte Natur ist der Schlüssel für die menschliche
Gesundheit. Es ist sehr begrüßenswert, dass diese Erkenntnis jetzt
auch auf der höchsten politischen Ebene angekommen ist", betont
Eberhard Brandes vom WWF Deutschland. "Dass wir die intakte Natur für
ein gesundes Leben brauchen, hat uns nicht zuletzt die
Corona-Pandemie schmerzlich vor Augen geführt. Ein überspringender
Virus vom Wildtier zum Menschen war schließlich der Auslöser der
aktuellen Pandemie." Der WWF fordert, dass sich die Bekenntnisse des
Gipfels nicht nur in mehr finanzieller Unterstützung für den
Naturschutz, sondern in konkreten Gesetzgebungen widerspiegeln.
Der "One Planet Summit" war von Frankreich, der Weltbank und den
Vereinten Nationen ins Leben gerufen worden – bisher gab es Treffen
in Paris 2017, New York 2018 und Nairobi 2019. Ziel ist es, die
Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu beschleunigen. Der Gipfel
hätte eigentlich bereits im Sommer in der südfranzösischen Hafenstadt
Marseille stattfinden sollen, wurde aber wegen Corona verschoben.
Paris sieht den "One Planet Summit" nun als Auftakt für diverse
Klima-Treffen, die in diesem Jahr stattfinden – allen voran der
Klimagipfel in Glasgow im November.
(lfr/dpa)
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