Aus Sorge um die Folgen der Klimakrise gehen im Rahmen des zehnten internationalen Klimastreiks der Klimaschutzbewegung Fridays for Future erneut viele Menschen weltweit auf die Straße – und fordern die Regierungen zu einem Ausstieg aus den fossilen Energieträgern auf.
In Berlin zählte die Polizei am Mittag rund zehntausend Demonstranten, die sich zunächst nahe dem Hauptbahnhof versammelten um zum Brandenburger Tor zu laufen. Dort war eine Kundgebung geplant, auf der auch die Klimagerechtigkeitsaktivistin Luisa Neubauer sprach.
Nach Angaben der Organisation demonstrierten in ganz Deutschland rund 220.000 Menschen.
In Hamburg kam es während der Demonstration, die durch die Altstadt nach St. Georg und zurück führte, zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Die Polizei hatte vorsorglich empfohlen, den betroffenen Bereich weiträumig zu umfahren oder auf S- und U-Bahn umzusteigen. Die Demonstrationsteilnehmer hielten Schilder mit Sprüchen wie "Die Erde kocht vor Wut über die Menschheit" oder einfach "No war" hoch.
Die überwiegend jungen Menschen folgten einem Aufruf der Organisation und fordern "als Antwort auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine" ein Ende der Abhängigkeit von den fossilen Energieträgern. Man verlange "ein Ende des Krieges und einen Import-Stopp von Kohle, Öl und Gas aus Russland", heißt es von Fridays for Future.
"Während die Klimakrise eskaliert, finanziert die Ampel mit ihren fossilen Energieimporten Putins Angriff auf die Ukraine", sagte FFF-Sprecherin Carla Reemtsma gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. "Mit ihren Entscheidungen zur Energieversorgung verschlimmert sie den Krieg und die Klimakrise weiter." Die Ampel müsse jetzt den Import-Stopp umsetzen und ein Enddatum für Öl und Gas festlegen. "Nur so kann sie bestehende Abhängigkeiten von Autokraten beenden, gleichzeitig darf sie wie in Katar keine neuen eingehen", so Reemtsma.
Begonnen hatten die Protestbekundungen in Australien, das der deutschen Zeit zehn Stunden voraus ist. Hunderte junge Demonstrierende versammelten sich dort vor der offiziellen Residenz von Premierminister Scott Morrison. Sie werfen dem Regierungschef vor, insbesondere mit seinem Festhalten am Kohleabbau massiv zur Klimakrise beizutragen. Denn Australien ist einer der wichtigsten Kohleproduzenten weltweit. Solange der Kohlebergbau noch finanziell tragfähig sei, will Premier Morrison diesen unterstützen.
"Wir sind wütend auf die Regierung Morrison", sagte Natasha Abhayawickrama, eine der Organisatorinnen der Demonstration, der Nachrichtenagentur AFP. "Wir erleben eine Klimakatastrophe nach der anderen mit Buschbränden und Überschwemmungen." In den Sommern 2019 und 2020 hatte Australien eine der schlimmsten Buschbrandsaisons aller Zeiten erlebt. Erst kürzlich gab es eine zweiwöchige Regen- und Überschwemmungskatastrophe, bei der mehr als 20 Menschen starben.
Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future hatte für diesen Freitag erneut zu weltweiten Demonstrationen für den Klimaschutz aufgerufen. Weltweit sollten nach Angaben der Organisation mehr als 1000 Veranstaltungen stattfinden – allein in Deutschland gibt es Aktionen in mehr als 300 Städten.
(joe/dpa/afp)