Auch in diesem Jahr wird der April wieder einmal seinem abgegriffenen Klischee als launischster der zwölf Monate gerecht. Wie Hugh Grant in Interviews schwankt der April im Handumdrehen von erfrischend warm bis unterkühlt, der April ist der Erzfeind für alle Menschen, die ohnehin schon Vertrauensprobleme haben.
Und dennoch: "Das Schöne am Frühling ist, dass er immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht", soll der Schriftsteller Jean Paul gesagt haben. Inmitten von Trump-Zöllen und immer teurer werdenden Führerscheinen zeigt sich das Wetter an Ostern von seiner besten Seite.
"Hinter uns liegt ein weiteres sonniges und sehr trockenes Wochenende", sagt Diplom-Meteorologe Dominik Jung von "wetter.net". Abermals hat es keinen Niederschlag gegeben und auch am kommenden Wochenende soll es größtenteils trocken werden.
Lediglich nächste Woche könnte es nasser werden, mit Regenschauern oder kurzen Gewittern – "aber dafür auch deutlich wärmer", sagt Jung. Das sogenannte GFS-Modell, kurz für "Global Forecast System", ein vom US-amerikanischen National Weather Service betriebenes Wettervorhersagemodell, habe berechnet, dass kurz vor Ostern vielerorts sommerliche Temperaturen zu erwarten sind.
Bis zu 28 Grad im Osten seien möglich, "das könnten am Ende auch 29 oder 30 Grad werden", sagt Jung: "Was für eine Wetterwende." Wenn das so eintrete, "erleben wir in der Karwoche ein Wetter, das eher an Juni als an Anfang April erinnert". Das sei selbst im Vergleich der ohnehin schon ungewöhnlichen vergangenen Jahre ungewöhnlich. Zur Erinnerung: Der vergangene April war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Bislang.
Laut GFS-Modell ist für die ungewohnten Wetterbedingungen eine starke Südwestströmung verantwortlich, die voraussichtlich Anfang nächster Woche losgetreten wird. Die Folge: nicht nur hohe Temperaturen, sondern auch eine sommertypische Schwüle, flankiert von möglichen Gewittern. "Und das Mitte April, noch vor Ostern. Das wäre schon sehr, sehr spannend", sagt Jung.
Die prognostizierten Gewitter kommen voraussichtlich niederschlagsarm daher. Wegen anhaltendem Niedrigwasser bleibt der Schiffsverkehr am Rhein und am Bodensee wohl weiterhin eingeschränkt. Auf einen nennenswerten Wandel darf man also nicht hoffen.
Im Westen und im Süden sind zwar lokale Schauer und Gewitter möglich, aber nicht im nennenswerten Umfang: "Das wäre zu wenig Niederschlag, um das große Defizit auszugleichen", sagt Jung.