Anja Windl war lange das bekannteste Gesicht der Klimaschutzbewegung Letzte Generation in Österreich, bis diese sich im vergangenen Jahr auflöste. Sie engagierte sich auch bei Fridays for Future für das Klima und steht mit ihren Inhalten auf Social Media gegen den Rechtsruck und für Menschenrechte ein.
Aufgrund ihrer aktivistischen Arbeit kam Windl immer wieder in Konflikt mit dem österreichischen Gesetz. Anfang dieses Jahres musste sie eine sechswöchige Ersatzhaftstrafe absitzen, da die Aktivistin mehrere Geldstrafen nicht zahlen konnte.
Diese wurden wegen Straßenblockaden sowie einer Protestaktion gegen sie verhängt: Windl beschmierte die Parteizentrale der Österreichischen Volkspartei in Wien mit Hundekot.
Das nun verhängte Aufenthaltsverbot für Österreich wird jedoch aufgrund einer anderen Aktivität von Windl begründet, wie die Klimaaktivistin nun in einem Instagram-Video teilt.
In einem Schreiben des österreichischen Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA) wird Windl eine "inhärente manifestierte Gefährlichkeit" vorgeworfen. Diese wird wohl mit der Teilnahme an einer unangemeldeten Klimademonstration am 7. November 2022 begründet.
Seit diesem Zeitpunkt, so soll es im Bescheid stehen, habe Windl ihr Recht auf Aufenthalt verspielt. Die Aktivistin betont jedoch, dass es sich dabei um einen einmaligen Vorfall gehandelt haben soll.
Sie habe nun vier Wochen Zeit, um das Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Österreich zu verlassen.
Für Windl sei außerdem besorgniserregend, dass Behörden in vermeintlich funktionierende Demokratien derartig auf friedlichen Protest reagieren würden – und zwar nicht nur in Österreich, sondern international.
Unter dem Video teilt Windl noch folgenden Text:
Auf Instagram gibt es derweil zahlreiche Solidaritätsbekundungen mit Windl unter ihrem Video. In vielen Kommentaren lässt sich Fassungslosigkeit ob dieser Entscheidung herauslesen. Eine Person nennt sie "unverhältnismäßig", in einem anderen Kommentar wurde bereits eine Petition verlinkt, um Anja Windl bei den Kosten für die rechtliche Verteidigung zu unterstützen.
Gegenüber dem "Spiegel" kündigte Windl an, Beschwerde einzulegen: "Mir wird mein Lebensmittelpunkt weggenommen", sagt sie. Sie lebe seit sieben Jahren in Österreich, habe einen engen Freundeskreis hier. "Es ist bedenklich, dass aufgrund von friedlichem Protest so eine Schiene aufgefahren wird."
Die Entscheidung des BFA zeige, "dass Menschen, die in Österreich ohne österreichische Staatsbürger:innenschaft demonstrieren, dem Risiko ausgesetzt sind, zum Verlassen des Landes gezwungen zu werden."
Die junge Klimaaktivistin wird aufgrund ihrer optischen Ähnlichkeit zur Sängerin Shakira auch "Klima-Shakira" genannt. Dieser Bezeichnung steht Windl selbst kritisch gegenüber.