
In Deutschland gibt es zwei heimische Schlangenarten, die giftig sind.Bild: IMAGO images / Rolf Poss
Klima & Umwelt
Mehr und mehr Menschen in Deutschland melden in letzter Zeit Begegnungen mit schwarzen Schlangen. Was ist da los?
17.07.2025, 15:1717.07.2025, 15:17
Schlangen sind für die allermeisten Menschen in Deutschland nichts Alltägliches. Wenn es dann doch mal zu einer der seltenen Begegnungen kommt, verwundert es nicht, dass die Sichtung vielen einen gehörigen Schrecken einjagt.
Denn auch wenn die Schlange nur friedlich am Rand des Feldwegs liegt: Die Reptilien sind eine Urangst des Menschen und es ist meist klug, sich von ihnen fernzuhalten. Doch das wird in Nordrhein-Westfalen offenbar zunehmend schwerer.
Im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland ist die Zahl an Schlangensichtungen zuletzt deutlich angestiegen. Bei der Wildnisschule Ruhrgebiet sind allein in den vergangenen vier Wochen über 50 Anfragen eingegangen.
Dass viele der gesichteten Tiere schwarz waren, steigert die Angst nur noch mehr: Die ein oder andere Person fürchtete nämlich, der afrikanischen Giftschlange Black Mamba begegnet zu sein, die für ihr starkes und tödliches Gift bekannt ist.
Schwarze Schlangen gesichtet: laut Experte harmlose Ringelnattern
Doch Martin Maschka von der Wildnisschule gibt Entwarnung: Die meisten Menschen dürften schwarze Ringelnattern gesehen haben, sagt er. Diese seien in der Regel harmlos und würden Menschen lieber aus dem Weg gehen.
Doch warum sind es so viele und warum sind sie plötzlich schwarz? Zeichnen sich Ringelnattern nicht durch ihre grau- bis olivgrüne Färbung (weiß doch jeder) und den hellen Fleck am Hinterkopf aus? Auch darauf hat der Experte eine Antwort.
Und, wie so oft, lautet diese: Die Klimakrise ist schuld. Martin Maschka sagt gegenüber dem Nachrichtenportal "Ruhr24": "Wir haben [in NRW] inzwischen klimatische Bedingungen wie im Süden Deutschlands."
Die wärmeren und feuchteren Sommer schaffen bundesweit bessere Bedingungen für eierlegende Arten wie die Ringelnatter. Außerdem kann das veränderte Klima genetische Variationen wie Melanismus fördern. "Melanismus führt zur Überproduktion dunkler Farbstoffe und damit zur schwarzen Färbung", erklärt Martin Maschka.
Was aber tun, wenn man einer Ringelnatter begegnet? Expert:innen raten, auf mindestens ein bis zwei Meter Abstand zu gehen und die Tiere in Ruhe zu lassen. Schlangen stehen in Deutschland unter strengem Naturschutz. Sie zu verletzen oder gar zu töten, kann teuer werden: Die Behörden können Bußgelder von bis zu 50.000 Euro verhängen.
In Deutschland sind nur zwei Schlangenarten heimisch, die giftig sind. Die Kreuzotter, die vor allem in Nord- und Ostdeutschland vorkommt und die Aspisviper, die in einer kleinen Population im südlichen Schwarzwald lebt. Für gesunde Erwachsene ist weder das Gift der einen noch das der anderen lebensbedrohlich. Beide Arten sind scheu und beißen nur, wenn sie sich bedrängt fühlen.
Aktuell ächzt Deutschland unter der ersten Hitzewelle des Jahres. Am Mittwoch könnte die 40-Grad-Marke geknackt werden. Danach sollen die Temperaturen erst einmal wieder absinken, aber schon kommende Woche könnte uns die nächste Hitzewelle bevorstehen.
Der Sommer hat lange auf sich warten lassen, aber nun ist er mit voller Wucht in Deutschland angekommen. Diese Woche werden vielerorts Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke gemessen. Für Dienstag warnt der Deutsche Wetterdienst im äußersten Westen und am Oberrhein vor "extremer Hitze".