Auch wenn der meteorologische Frühlingsanfang erst am 1. März erfolgt, gab das Wetter in den vergangenen Tagen schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf die kommende Jahreszeit. In der Spitze wurden am Wochenende gebietsweise bis zu 18 Grad gemessen. Wenige Tage zuvor herrschte in Deutschland noch eisige Kälte.
Bis das endgültige Frühlingserwachen kommt, wird man hierzulande wohl noch ein letztes Aufbäumen des Winters erleben. Ende der Woche wird es nachts noch einmal frostig, besonders im Süden und Osten droht Glättegefahr, im Alpenvorland fällt mitunter Schnee. Bald dürfte man aber endlich Mütze und Handschuhe wegpacken können.
Meteorologen sagen in Deutschland einen trockenen und warmen Frühling voraus. Das hat auch mit dem Wetterphänomen La Niña zu tun, das vor einigen Wochen begonnen hat.
La Niña kommt aus dem Spanischen und bedeutet übersetzt "das Mädchen". Es ist das Gegenstück zum El Niño, was "der Junge" bedeutet. Ersteres sorgt für eine sogenannte Kälteanomalie, bei der die Passatwinde stärker wehen als sonst. Letzteres führt zu einer Wärmeanomalie, bei der die die Winde schwächer werden oder ganz ausfallen.
Die beiden Wetterphänomene, die im Pazifik auftreten, wechseln sich stets in einem Zyklus ab. Unterbrochen werden sie stets von einer neutralen Phase, bei der die Passatwinde regulär von Südamerika nach Asien wehen. Zusammen werden die beiden Phänomene als Klimaschaukel bezeichnet.
Deutschlandfunk zufolge herrschte zwischen Mitte 2023 und Mitte 2024 El Niño und sorgte dabei weltweit für Temperaturrekorde und extreme Wettereignisse. Nach mehreren Monaten der neutralen Wetterbedingungen gehen Meteorolog:innen nun von La Niña aus.
Dem amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration zufolge hat die Phase im Januar begonnen und endet mit einer Wahrscheinlichkeit von 66 Prozent zwischen März und Mai dieses Jahres. Laut der Vorhersage handelt es sich aber um eine relative schwache Ausprägung von La Niña.
Auch wenn Europa nicht an den Pazifik angrenzt, hat das Wetterphänomen dennoch einen Einfluss auf die klimatischen Bedingungen auf dem Kontinent, wie Meteorologe Jan Schenk vom "The Weather Channel" betont. "Die Oberflächen im Pazifik sind im Moment relativ kühl und das hat Auswirkungen auf den ganzen Planeten, auch auf Europa", sagt Schenk.
In Europa sei der Einfluss nicht immer ganz klar sichtbar, in diesem Fall sei dies aber anders. "Insbesondere der prognostizierte Hochdruck passt in das globale La-Niña-Muster", betont Schenk. Daher sei es wahrscheinlich, dass der Frühling wesentlich von dem Wetterphänomen beeinflusst werde.
"'La Niña' im Pazifik scheint in diesem Jahr ein recht kräftiges Signal nach Europa zu senden", sagt der Meteorologe. "Das heißt für uns viel Hochdruck, damit auch viel Sonnenschein und gleichzeitig aber auch relativ wenig Regen", betont Schenk.