Nur wenige Tage vor dem globalen Klimastreik im September hat die Letzte Generation dazu aufgerufen, München in eine "wahre Protesthochburg" zu verwandeln. Auch im Rest Bayerns fanden in den vergangenen Tagen bereits mehrere Straßenblockaden und Protestaktionen statt, etwa am Werk des Autoherstellers BMW in Regensburg.
Unter vielen autofahrenden Bürger:innen in Bayern rufen die Klimaproteste indes große Frustration hervor. Von einer Straßenblockade in München teilt die Letzte Generation nun verstörende Bilder, die das Ausmaß der Reibereien zwischen Klima-Aktivist:innen und Autofahrer:innen verdeutlichen.
Im strömenden Regen stehen Aktivist:innen am Montagmorgen mit Plakaten an einer Ampelkreuzung, ihnen gegenüber eine lange Schlange an Autos. Den Fahrern der Autos in der ersten Reihe scheint der Stau besonders auf die Nerven zu gehen, also fahren sie kurzerhand weiter – direkt auf die Aktivist:innen zu.
Ohne ein Zögern startet ein grüner Jeep in Richtung eines Mitglieds der Letzten Generation, das sich noch versucht gegen das Auto zu lehnen. Er fällt zu Boden, beginnt dort direkt vor der Kühlerhaube des Jeeps aber eine neue Sitzblockade, sodass der Fahrer wieder zum Stehen gezwungen wird.
Der Fahrer eines silbernen Peugeots bleibt jedoch in seinem Widerstand hartnäckiger. Gleich zwei Aktivist:innen versuchen das Auto vom Losfahren abzuhalten, doch der Fahrer bremst immer nur kurz ab, sodass die Demonstrierenden schließlich auf der Motorhaube liegend mitfahren.
"Weiter, immer weiter! Egal wie düster die Prognosen für die Zukunft sind – oder was auf deiner Motorhaube liegt", kommentiert die Letzte Generation das Video der Szene auf X. Kurz versuchen die Aktivist:innen das Auto zurückzudrängen, dann schiebt sie der Peugeot wieder weiter die Straße hinunter.
Auf X, ehemals Twitter, empören sich zahlreiche Nutzer:innen über die Brutalität der Autofahrer:innen in München. "Die Gewalt, die ich hier sehe, lässt mich erschrecken. Hier werden Verletzungen bis hin zum Tod in Kauf genommen, um das 'Recht des Stärkeren' durchzusetzen", schreibt etwa eine Nutzerin.
Das Münchener Kreisverwaltungsreferat hatte in der vergangenen Woche eine Allgemeinverfügung erlassen, die Proteste in Form von Straßenblockaden bis 12. September verbietet. Im Falle von Verstößen soll den Aktivist:innen eine Geldstrafe in Höhe von 3000 Euro drohen.
Trotz des Verbotes rufen die Mitglieder der Letzten Generation zu weiteren Blockaden in der bayerischen Landeshauptstadt auf. "Wir haben es geschafft, Bayern und insbesondere München von einer No-Go-Area für Proteste in eine wahre Protesthochburg zu verwandeln", resümierte Aktivistin Lena Mair zu den Aktionen am Montag.