So was hat wohl selbst Wolfgang Porsche noch nicht erlebt: Bei der Aktionärsversammlung von VW in Berlin am Mittwoch haben Klimaaktivist:innen die Veranstaltung gleich dreifach gestört.
Einmal mit einem Tortenwurf bei der Eröffnungsrede von Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch. Dieser galt wohl dem auf dem Podium sitzenden Vertreter der Eigentümerfamilie, Wolfgang Porsche. Die Torte klatschte jedoch an den Tisch, die Manager dahinter blieben unversehrt.
Der Sohn des Enkels von Firmengründer Ferdinand Porsche, der ausgerechnet an diesem Tag seinen 80. Geburtstag feierte, ist der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Porsche AG – und damit ein erklärtes Feindbild für die Klima-Aktivist:innen, die aus Umweltschutzgründen gegen Verbrennerautos aus.
Schon vor der Aktionärsversammlung hatten sich einige Gruppen der Klimabewegung zusammengeschlossen und durch Sitzblockaden und Klebeaktionen die Zufahrt zu dem VW-Event unterbrochen. "Golfstrom statt E-Golf", schreibt die Protestgruppe Letzte Generation zu einem Video von der Blockade.
Ursprünglich hatte die Bewegung für die laufende Woche keine neuen Blockaden angekündigt. Stattdessen wollte sich die Letzte Generation auf die Rekrutierung neuer Teilnehmer:innen und Protestmärsche beschränken. Für die VW-Aktionärsversammlung haben sie also nun eine Ausnahme gemacht.
Auch die Gruppe "Scientist Rebellion" nahm an dem Protest gegen VW am Mittwoch teil. Die Polizei verhinderte jedoch den Versuch von Vertreter:innen der Gruppe, sich vor dem Versammlungsgebäude festzukleben.
Auch in der Halle kam es später noch zu einer weiteren viel beachteten Protestaktion. Eine Aktivistin stürmte die Aktionärsversammlung mit nacktem Oberkörper. Während der Rede von Konzernchef Oliver Blume rief sie dabei laut dazwischen und hielt ein Plakat mit weiteren Forderungen der Aktivist:innen in die Höhe.
Selbst, nach dem die Frau von der Security abgeführt wurde, kam es während der Versammlung vereinzelt zu weiteren Störungen durch Zwischenrufe.
Bei den Protesten rund um das VW-Treffen ging es allerdings nicht nur um Klimaanliegen. Die Kritik richtete sich auch gegen das VW-Werk in der chinesischen Provinz Xinjiang. Laut Menschenrechtsorganisationen wird die in der Provinz lebende muslimische Minderheit der Uiguren gezielt von der Regierung in Peking unterdrückt. Die Protestierenden haben VW deshalb vorgeworfen, nicht genug gegen mutmaßliche Zwangsarbeit bei dortigen Zulieferern zu tun.