Zwar ist die Ursache nicht abschließend geklärt, aber bereits jetzt lässt sich feststellen, dass der Gletscherabbruch in der Schweiz, bei dem ein ganzes Dorf unter Geröll begraben wurde, auch auf die Klimakrise zurückzuführen ist.
Man könne davon ausgehen, sagt Jens Turowski vom GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Potsdam, "dass der Klimawandel eine Rolle spielt, vor allem bei den Auslösern". Neben der Veränderung des Schnees werde durch Temperaturänderungen auch der Permafrost beeinflusst. Turowski sagt: "Ich würde fest davon ausgehen, dass der Klimawandel bei dem Gletscherabbruch irgendeine Rolle gespielt hat, er ist aber sicher nicht der einzige Auslöser."
Aber nicht nur die Schweiz wird von Extremwettern heimgesucht, auch in Deutschland mehren sich Naturereignisse mit potenziell verheerenden Auswirkungen. Beispielsweise an Pfingsten.
Wie der Meteorologe Dominik Jung von "wetter.net" erklärt, zeige das Europäische Wettermodell (ECMWF) für den 9. Juni "massive Höhenwärme" an, zum Teil bis zu 24 Grad in 1.500 Metern Höhe. "Unten am Erdboden würde das mehr als 35 Grad bringen, vielleicht auch 38, 39, vielleicht knapp 40 Grad", sagt Jung. Das sei nur eine Momentaufnahme, zeige aber, "da ist ziemlich Zunder in der Atmosphäre".
Laut ECMWF kann das gesamte Pfingstwochenende von einer außergewöhnlichen Hitzewelle erfasst werden. Solche Werte sind selbst für den Hochsommer beachtlich. Für Anfang Juni wären sie geradezu historisch. "Ein beunruhigender Vorbote für einen möglicherweise außergewöhnlich heißen und trockenen Sommer", sagt Meteorologin Kathy Schrey von "wetter.net".
Am Pfingstsamstag könnte sich somit eine regelrechte Hitzelinie über Deutschland ziehen, von Frankfurt bis nach Berlin. Sollte sich das bestätigen, wäre es einer der heißesten Pfingstzeiträume, die je in Europa gemessen wurden. Gleichzeitig steigt mit der zunehmenden Schwüle die Gefahr schwerer Gewitter.
Seit Anfang Mai fällt auf, dass Wettermodelle besonders zuverlässig die Temperaturspitzen – also sehr hohe oder sehr niedrige Werte – vorhersagen können, sagt Schrey. Diese ungewöhnliche Konsistenz bei den Extremwerten hängt mit einem Phänomen in der Atmosphäre zusammen: dem Jetstream.
Der Jetstream ist ein starkes Band aus schnell wehenden Winden, das in etwa zehn Kilometern Höhe um den Globus zieht. Er beeinflusst maßgeblich das Wetter in unseren Breiten, indem er Luftmassen lenkt. Momentan verläuft der Jetstream nicht geradlinig, sondern schlängelt sich in großen Wellen. Meteorolog:innen sprechen dabei von einem "mäandrierenden" Verlauf.
Diese Wellenstruktur hat große Auswirkungen auf das Wetter: In einem Abschnitt saugt der Jetstream heiße, trockene Luft aus Nordafrika nach Mitteleuropa. In einem anderen Abschnitt zieht er kühle, feuchte Luft vom Atlantik heran. So wechseln sich Hitzewellen und feuchtschwüles Wetter samt Unwettern in kurzer Zeit ab.
Genau dieser schnelle und starke Wechsel macht die Wetterlage derzeit so instabil. Das heißt: Wir erleben eine Phase, in der sich Sonne, drückende Schwüle und heftige Gewitter besonders häufig abwechseln. Und das innerhalb weniger Tage oder sogar Stunden.