Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hält die zunehmende Hitze und Dürre in Deutschland für eine "Bedrohung" für Natur und Menschen. Grund für die inzwischen vielen Hitzetage sei der Klimawandel, sagte Lemke am Mittwoch im Deutschlandfunk. Sie appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, "vernünftig" mit Wasser umzugehen.
"Lang anhaltende Temperaturen von über 35 oder gar 40 Grad sind Stress für die Natur und ein Gesundheitsrisiko für uns Menschen, nicht selten auch lebensgefährlich für Ältere, Kranke und andere vulnerable Gruppen", sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Lemke appellierte zudem an die Kommunen: "Viel mehr Städte und Gemeinden sollten ihre Vorsorgemaßnahmen mit einem eigenen Hitzeaktionsplan organisieren."
Gegen Dürre helfe kurzfristig Wasser zu sparen, erklärte die Ministerin weiter. Menschen mit einem Garten etwa könnten darauf verzichten, tagsüber zu gießen. Niemand aber müsse auf Trinkwasser oder aufs Duschen verzichten, versicherte Lemke.
Mittel- bis langfristig müsse Deutschland Vorsorge dafür treffen, dass Dürre und Hitzeereignisse häufiger eintreffen werden. Die Regierung arbeite an einer nationalen Wasserstrategie, die bis Ende des Jahres vorliegen solle, sagte die Ministerin. Es gehe beispielsweise darum, über Renaturierung mehr Wasser zu speichern, um Natur und Landwirtschaft auf Dürre und Hitze vorzubereiten.
In vielen Regionen Südeuropas stöhnen die Menschen schon seit Wochen unter enorm hohen Temperaturen – und die Gluthitze soll andauern. In Spanien und Portugal gab es diese Woche teilweise bereits deutlich über 40 Grad, in Frankreich soll es laut Wetterdienst Météo France am Mittwoch bis zu 39 Grad warm werden – Tendenz steigend. Auch in Deutschland steigen die Temperaturen – am Mittwoch zunächst vor allem im Südwesten.
In Italien, das seit Wochen unter Hitze und Trockenheit leidet, wurde bereits in fünf Regionen im Norden der Notstand ausgerufen.
Nach einigen Tagen der Entspannung mit stärkeren Regenfällen bereitet sich auch Griechenland auf die Hitze vor – mit über 40 Grad Anfang der kommenden Woche.
Am Wochenende sorge die Kaltfront des Nordseetiefs "Anij" voraussichtlich mit Temperaturen von 18 bis 25 Grad für eine vorübergehende Abkühlung, allerdings nur im Norden und in der Mitte Deutschlands, hieß es vom Deutschen Wetterdienst. Im Süden und Südwesten seien auch an diesen Tagen bis zu 30 Grad möglich.
Danach nehme die Hitze vor allem zum Start in die neue Woche von Frankreich her einen neuen Anlauf. In seiner Zehn-Tage-Vorhersage hielt der Wetterdienst für den kommenden Dienstag im Südwesten etwa 38 Grad für möglich, sonst 30 bis 36 Grad. Auch im Norden könnten die Temperaturen auf bis zu 33 Grad ansteigen.
(si/afp/dpa)