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Hyalomma-Zecke breitet sich in Deutschland aus: Sie verfolgt sogar Menschen

Close-up, tropical thick hyalomma tick held between 2 fingers, 13.02.2020 22:39:41, Copyright: xfotofrankyx Panthermedia28132755
Diese Zecke hatte wohl ein blutiges Festmahl. (Symbolbild)Bild: imago images / Panthermedia
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Riesen-Zecke breitet sich in Deutschland aus und jagt dich aktiv

04.10.2024, 18:5804.10.2024, 18:58
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Zecken: Es gibt wohl kaum jemanden, der diese Krabbeltierchen nicht ekelig findet. Zurecht. Schließlich können diese blutsaugenden Insekten teils folgenschwere Krankheiten übertragen. Die bekanntesten sind in Deutschland etwa FSME oder Borreliose.

Zunehmend breitet sich in Deutschland neben den typischen Arten eine neue Zecken-Art aus, die in der Türkei und Teilen Südeuropas bereits zur alltäglichen Natur gehört: die Hyalomma Marginatum. Eine Zecke, die nicht auf ihre Beute wartet, sondern sie aktiv jagt.

Ursprünglich aus Afrika, Asien und dem südlichen Europa stammend, hat sie durch den Klimawandel und den Transport durch Zugvögel Deutschland nicht nur erreicht. Sie etabliert sich hier wegen der steigenden Temperaturen zunehmend. Damit erhalten auch neue, potenziell gefährliche Krankheiten Einzug.

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Klimakrise schafft gute Bedingungen für die Hyalomma-Zecke

Die Hyalomma-Zecke reiht sich mehr und mehr in die Gruppe der bereits in Deutschland heimischen Zeckenarten ein. Sie überleben aufgrund der Klimakrise und steigender Temperaturen potenziell das ganze Jahr über in Deutschland. Neben der bekannten "Gemeinen Holzbock"-Zecke sowie der "Auwald- und Wiesenzecke" taucht die Hyalomma-Zecke deshalb besonders in Gebieten mit milden Temperaturen auf, wie der Zecken-Radar zeigt.

In den vergangenen Jahren wurden sie vermehrt auf Pferdehöfen in Hessen, Bayern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen gesichtet. Besonders Pferdebesitzer:innen und Reiter:innen sollten Vorsicht walten lassen, denn die Hyalomma-Zecke bevorzugt Pferde.

Sie kann dich sehen: Die Hyalomma-Zecke jagt ihre Opfer

Wie der Südtiroler Biologe und bekannte Youtuber Wolfgang Dibiasi in einem Video über die Hyalomma-Zecke erklärt, jagt sie ihre Beute aktiv: "Das bedeutet: Sie wartet nicht, bis du zu ihr kommst, sondern sie kommt zu dir. Außerdem hat sie Augen. Sie kann dich nicht nur riechen, sondern auch sehen."

Die Hyalomma-Zecke bewegt sich dabei zielgerichtet auf potenzielle Opfer zu und kann dabei Distanzen von bis zu 100 Metern überwinden – ein Verhalten, das für die meisten anderen Zecken untypisch ist.

Hard bodied tick, Hyalomma marginatum at Satara, Maharashtra Hard bodied tick, Hyalomma marginatum at Satara, Maharashtra, India Copyright: xZoonar.com/RealityImagesx 20403858
Die Hyalomma-Zecke bewegt sich zielgerichtet auf potenzielle Opfer zu.Bild: imago images / Zoonar.com / RealityImages

Ein Problem ihrer Verbreitung ist nicht nur der Ekel-Faktor. Sie kann potenziell auch Krankheiten übertragen, etwa das gefährliche Krim-Kongo-Fiebers (CCHF). Diese Virusinfektion kann, abhängig von der Schwere des Verlaufs, tödlich enden. Betroffene leiden in der Regel drei bis neun Tage nach dem Zeckenbiss unter hohem Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Durchfall. In besonders schweren Fällen kann es zu inneren Blutungen und Organversagen kommen. Die Sterblichkeitsrate bei dieser Erkrankung liegt laut Expert:innen bei bis zu 50 Prozent.

In Deutschland wurden jedoch bisher keine signifikanten Fälle dieser Krankheit dokumentiert. Auch führt nicht jeder Biss automatisch zu einer Infektion. Dennoch bleibt Vorsicht geboten, insbesondere in Geländen, in denen die Hyalomma-Zecke bereits nachgewiesen wurde.

Hyalomma-Zecke ist größer und ein echter Überlebenskünstler

Mit bis zu zwei Zentimetern ist die Hyalomma-Zecke deutlich größer als die bekannte Waldzecke, die in deutschen Wäldern verbreitet ist. Auffällig sind ihre braun-gelb gestreiften Beine, die sie auch optisch von anderen Zeckenarten unterscheiden.

"Solche Tiere sind kleine Überlebenskünstler", sagt Dibiasi. Beim Fressen können Sie ein Vielfaches ihres eigenen Körpergewichts aufnehmen, aber zugleich monatelang ohne Nahrung auskommen. "Sie passen sich ziemlich schnell an neue Umweltbedingungen an und ihr Körper ist so stabil, dass sie nicht mal sterben, wenn man auf sie draufhaut", sagt er.

Zecken haben jedoch natürliche Feinde: Laut des Biologen sind das verschiedene Vogelarten, Skorpione, Pseudoskopione, manche Spinnen und Wanzen. "Außerdem gibt es noch eine ganze Reihe von Parasiten, die nur die Zecken bekommen können und die für die Zecken tatsächlich ziemlich gefährlich sein können", erklärt der Biologe Dibiasi. Dazu zählen etwa verschiedene Arten von Fadenwürmern, die Zecken umbringen.

"Und das unterstreicht noch mal, wie wichtig es ist, Artenschutz zu betreiben, denn dadurch werden auch all diese Räuber geschützt, die den Zecken Einhalt gewähren." Artenschutz bedeute in dieser Hinsicht also auch Selbstschutz.

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