Die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels sind so zahlreich, dass man sie fast nicht alle aufzählen kann. Die globale Durchschnittstemperatur steigt kontinuierlich an, die Zahl der Extremwettereignisse nimmt immer weiter zu, die Polarkappen schmelzen, der Meeresspiegel steigt an.
Rund um den Globus gibt es kein Land, das sich diesen Auswirkungen entziehen kann. Teilweise droht der Klimawandel sogar Ländergrenzen zu verschieben. In Bangladesch könnte ein Fünftel der Landesfläche durch den steigenden Meeresspiegel dauerhaft überflutet werden. Manche Inselstaaten könnten sogar komplett verschwinden.
Nun zwingt der Klimawandel auch Italien und die Schweiz ihre Grenzen anzupassen – wenn auch nicht ganz so drastisch. Die beiden Länder vereinbarten Änderungen des Grenzverlaufs unterhalb des Matterhorns. Dabei handelt es sich um einen der höchsten und bekanntesten Berge Europas.
"Wesentliche Abschnitte werden durch die Wasserscheide oder die Gratlinien von Gletschern, Firn oder ewigem Schnee definiert", erklärte die Schweizer Regierung in einem Statement laut der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Da die Gletscher aber immer weiter abschmelzen, haben sich die natürlichen Grenzen zwischen den beiden Nachbarstaaten verändert. Deshalb wollten die Schweiz und Italien den Grenzverlauf neu bestimmten.
Die Änderungen betreffen einem Bericht der BBC zufolge unter anderem das Gebiet rund um das Plateau Rosa, das Rifugio Carrel und die Gobba di Rollin. Diese Orte befinden sich alle in der Nähe des Matterhorns und einiger beliebter Skiorte wie Zermatt.
Endgültig beschlossen ist die neue Grenzziehung noch nicht. Die Schweiz hat dem Vertrag zwar schon zugestimmt, Italiens offizielle Zustimmung steht allerdings noch aus.
Bereits im vergangenen Jahr warnte laut BBC das Schweizerische Gletschermessnetz "Glamos", dass die Gletscher in der Schweiz so schnell schmelzen würden, dass man sie wohl nicht mehr retten könnte – selbst wenn man das 1,5-Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens einhalten würde.
Im Jahr 2023 verloren die Schweizer Gletscher insgesamt vier Prozent ihres Volumens, im Jahr zuvor waren es sogar sechs Prozent. Innerhalb von nur zwei Jahren mussten die Schweizer:innen also einen rapiden Rückgang ihrer Gletscher beobachten. Viel Hoffnung für deren Rettung kommt angesichts dessen wohl nicht auf.
Eine weitere Folge der klimatischen Veränderungen in den Alpen: Teile von Gletscher können abbrechen, Lawinen auslösen und dadurch natürlich Menschenleben gefährden.
Gleichzeitig werden durch die Schmelze auch einige Dinge freigelegt, die jahrelang unter dem Eis begraben waren. Im Juli 2023 wurden beispielsweise in der Nähe des Matterhorns die menschlichen Überreste eines deutschen Bergsteigers gefunden, der seit 1986 als vermisst galt.