Deutschland war dieses Jahr bereits mehrere Male von Hochwasser betroffen.Bild: dpa / Jens Büttner
Klimakrise
30.09.2024, 16:5630.09.2024, 17:25
In den Vorhersagen zu Klimakrise und den Veränderungen durch extremeres Wetter wird so gut wie immer zuerst der Blick auf den globalen Süden gerichtet. Zu Recht, denn dort sind die Auswirkungen der Klimaerwärmung schon länger deutlich zu spüren.
In Indien und Pakistan klettert das Thermometer im Sommer teilweise auf über 50 Grad, in Panama müssen die ersten Einheimischen ihre Inseln verlassen, weil das Meer immer höher steht.
Aber auch hierzulande merken wir den Wandel. Die Sommer werden heißer, weiße Weihnachten gibt es auch im Süden Deutschlands immer weniger. "Geo" hat dazu die Zahlen der vergangenen Jahre für München verglichen: In der bayerischen Landeshauptstadt gab es 1961 bis 1990 noch etwa alle drei Jahre weiße Weihnachten, 1991 bis 2020 trat das nur noch etwa alle sieben Jahre auf.
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
Was aber in Zukunft auf Deutschland zukommt, könnte weitaus dramatischer sein, als die Wandel, die wir bisher erlebt haben – und als bisher angenommen wurde. Das befürchtet zumindest Diplom-Meteorologe und Klimaexperte Dominik Jung.
Deutschland unter Wasser: Diese Regionen bekommen Probleme
Denn der steigende Meeresspiegel wird nicht vor der Küste Deutschlands haltmachen und Dominik Jung warnt im Gespräch mit der "Frankfurter Rundschau" deswegen: "In spätestens 50 Jahren wird die Nordseeküste neue Grenzen ziehen – und ganze Landstriche werden verschwinden."
Aber die Küste ist nicht das einzige Problem: Auch Flüsse werden in Zukunft immer häufiger überlaufen, was vor allem für Städte, die wie Köln und Frankfurt direkt am Binnengewässer liegen, zur Gefahr werden kann.
Neben den Wassermassen erwartet Meteorologe Jung aber auch extreme Dürren in den Sommermonaten. Die hätten zur Folge, dass Erntefelder komplett austrocknen würden und nicht mehr bestellbar wären, was wiederum zu einer Knappheit an Lebensmitteln führen würde und die Nahrungssicherheit aufs Spiel setze.
Klimakrise in Deutschland: Hitzetote und Klima-Flüchtlinge
Bis zum Jahr 2070 könnten 40 Grad im Sommer völlig normal werden. Diese extreme Hitze wird Tote fordern, sagt der Experte weiter. Vor allem ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Erkrankungen könnte es treffen.
Darüber hinaus werden Städte sich immens aufheizen und "könnten zu Hitzefallen werden, in denen das Leben unerträglich wird."
All diese Veränderungen werden dazu führen, dass die Menschen nicht nur innerhalb Deutschlands umziehen werden. Auch aus anderen Regionen der Welt, in denen die Klimakrise noch verheerendere Ausmaße annehmen wird, werden sogenannte Klima-Flüchtlinge hier herkommen: "Wir sprechen hier nicht von Hunderten, sondern von Millionen Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen", schätzt Jung die künftige Lage ein.
Trotz all dieser düsteren Prognose ist der Meteorologe nicht ganz ohne Zuversicht für die Zukunft: "Die gute Nachricht: Es ist noch nicht zu spät, das Schlimmste zu verhindern!" Um das zu erreichen, müssten jedoch genau jetzt alle aktiv werden: Einzelpersonen sowie Politiker:innen. Denn nur durch eine drastische Reduktion der CO₂-Emissionen würden sich die schlimmsten Folgen der Klimakrise noch abwenden lassen.
Bahnhöfe sind so eine Sache. Im Idealfall verbringt man gar nicht so viel Zeit an ihnen, weil der Zug pünktlich kommt und man direkt losfahren kann. Die Realität sieht aber meist anders aus.