Das letzte Kohlekraftwerk Großbritanniens Ratcliffe-on-Soar liegt südlich von Nottingham.Bild: iStockphoto / Slaphead
Good News
Es war Januar 1882 als der US-amerikanische Erfinder Thomas Edison in London das erste Kohlkraftwerk der Welt in Betrieb nahm. In den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten entwickelte sich die Kohle zu einem immer wichtigeren Stromlieferanten für die britischen Inseln.
Allein für die wirtschaftliche Entwicklung Großbritanniens (Stichwort: Industrielle Revolution) war sie ein entscheidender Faktor. Vor 100 Jahren wurde fast der gesamte Strom in Großbritannien durch Kohleverbrennung gewonnen. In den vergangenen Jahren hat die Bedeutung von Kohle im Strommix aber immer mehr an Bedeutung eingebüßt.
Und nun steht fest: Ein Kohle-Comeback wird es in Großbritannien nicht geben.
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Nach mehr als 140 Jahren stellt Großbritannien nämlich die Stromerzeugung aus Kohle ein. Das letzte Kohlekraftwerk in Ratcliffe-on-Soar südwestlich von Nottingham ist am Montag zum letzten Mal in Betrieb.
Großbritannien ist Vorreiter unter Industriestaaten
Damit ist das Vereinigte Königreich der erste G7-Staat, der aus der Kohle aussteigt. Die G7 sind ein informelles Forum für die Staats- und Regierungschefs aus sieben Industrieländern. Dazu zählen neben Großbritannien Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und die USA.
Seit der Eröffnung des ersten Kraftwerks 1882 haben die britischen Kohlekraftwerke laut dem Klima-Portal "Carbon Brief" insgesamt 4,6 Milliarden Tonnen Kohle verbrannt und 10,4 Milliarden Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen – mehr als die meisten Länder jemals aus allen Quellen produziert haben.
Energie-Staatssekretär Michael Shanks von der sozialdemokratischen Labour-Partei sagte, die britischen Kohlearbeiter könnten stolz sein, dass sie das Land mehr als 140 Jahre lang angetrieben hätten.
"Die Kohleära mag zwar enden, aber ein neues Zeitalter guter Arbeitsplätze im Energiesektor beginnt jetzt erst für unser Land", erklärte Shanks weiter. Dazu zählten etwa Windkraft und neue Technologien wie CO2-Abscheidung und -Speicherung. Großbritannien solle "eine Supermacht im Bereich saubere Energie" werden.
Briten setzen weiter auf Atomkraft
Was sauber in diesem Kontext bedeutet, ist allerdings zu hinterfragen. Der deutlich frühere Kohleausstieg Großbritanniens im Vergleich zu Deutschland ist nämlich auch deshalb möglich, weil das Land weiterhin auf Atomkraft zur Energiegewinnung setzt.
Aktuell gibt es im Vereinigten Königreich neun atomare Reaktoren, die rund 15 Prozent des landesweiten Strombedarfs abdecken. In Deutschland sind die letzten drei Atomkraftwerke bereits im vergangenen Jahr endgültig abgeschaltet worden.
Der Kohleausstieg ist hierzulande für 2038 vereinbart. Die Ampel hatte sich vorgenommen, das Datum "idealerweise" auf 2030 vorzuziehen.
(mit Material der dpa)
Werbeverbote für Tabakprodukte sind alles andere als neu. In vielen EU-Mitgliedsstaaten gibt es für die Tabakindustrie mittlerweile kaum noch Möglichkeiten, ihre Produkte zu bewerben. In Deutschland ist Werbung für Zigaretten eigentlich nur noch im Fachhandel oder an Kiosken zu sehen, insbesondere um Jugendliche zu schützen.