Es ist eine Zeit der Extreme: Eine seit Wochen anhaltende Hitzewelle in Brasilien hat Rio de Janeiro einen neuen Temperaturrekord beschert. Nach Angaben des Wetterdienstes lag die gefühlte Temperatur in der Metropole vergangene Woche teilweise bei über 62 Grad, die reale Temperatur lag demnach bei 42 Grad.
Doch damit nicht genug. In der Nacht zum Samstag wurde die Hitzewelle schließlich von einem Sturm mit heftigen Regenfällen im Südosten Brasiliens abgelöst. Die Folge: Heftige Überschwemmungen, Sturzfluten und Erdrutsche. Vor allem die Bundesstaaten Rio de Janeiro und Espírito Santo seien betroffen, wie die Behörden am Sonntag mitteilten.
Die Zahl der Todesopfer stieg im Bundesstaat Espírito Santo auf 17. Am schlimmsten traf es die Kleinstadt Mimoso do Sul im Süden des Bundesstaates, wo mindestens 15 Menschen infolge der Überschwemmungen starben. Die Behörden fürchten, dass die Opferzahlen weiter steigen könnten.
Und das nicht zum ersten Mal. In den letzten Jahren hat Brasilien immer häufiger mit heftigen Regenfällen, Erdrutschen, Überschwemmungen, Hitze und Dürre zu kämpfen.
Der Grund, da sind sich die meisten Expert:innen einig, ist die Klimakrise. Schon im Mai letzten Jahres warnte der prominente brasilianische Meteorologe Carlos Nobre gegenüber der "Süddeutschen Zeitung":
Die Auswirkungen der Erderhitzung für die Bevölkerung sind gravierend. Laut einer Studie des staatlichen Nationalen Instituts für Weltraumforschung kamen Hitzewellen in den vergangenen 70 Jahren bereits sieben Mal öfter vor.
Doch zu der Klimakrise kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: In Brasilien gibt es zahlreiche sogenannte Favelas. Stadtviertel, in denen arme Menschen leben. Weil sie sich keine besseren Grundstücke leisten können, bauen sie ihre Häuser oft illegal an Berghängen. Kommt es zu Starkregen und Erdrutschen, sackt der Boden unter ihren Häusern weg – und begräbt Menschen und Häuser unter Schlammlawinen.
Neben den schwerwiegenden Folgen für die Bewohner:innen führen die Extremwetter zu einer weiteren wirtschaftlichen Unsicherheit – denn auch Touristenregionen sind regelmäßig betroffen.
Die bei Tourist:innen beliebte Stadt Petrópolis im Bundesstaat Rio de Janeiro war ebenfalls von den heftigen Regenfällen betroffen. Dort stürzte ein Gebäude ein, mindestens vier Menschen wurden dabei getötet. Die Rettungskräfte warnen auch weiterhin vor Erdrutschen.
Auch im Februar 2022 waren nach heftigen Niederschlägen in Petrópolis mehr als 240 Todesopfer gezählt worden.
Das Auswärtige Amt weist darauf hin, dass es im Süden und Südosten regelmäßig zu Überschwemmungen und Erdrutschen komme. Tourist:innen sollten sich entsprechend an Hinweisschilder sowie Warnungen und Anweisungen lokaler Behörden halten und sich regelmäßig über die Wetter- und Straßenlage informieren.