Rom ist ein absoluter Tourismus-Magnet. Millionen Urlauber:innen strömen jedes Jahr in Italiens Hauptstadt – manche für den Sommerurlaub, andere nur für einen Städtetrip am Wochenende.
Denn auch fernab der Hochsaison im Sommer hat die Stadt so einiges zu bieten. In den kälteren Jahreszeiten können Kulturbegeisterte zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie den Trevi-Brunnen, das Kolosseum oder das Pantheon bestaunen und lange Spaziergänge durch die historische Stadt unternehmen – mit deutlich weniger Trubel als im Sommer.
Aktuell bekommen Besucher:innen in Rom sogar beides: Denn im sonst eigentlich winterlichen Februar herrscht in Rom aktuell bestes Wetter.
Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad Celsius locken Tourist:innen in Rom an die städtischen Strände, wie das Nachrichtenportal "Euronews" berichtet.
Für gewöhnlich sei es in der italienischen Hauptstadt um diese Jahreszeit nur etwa 12 Grad warm. Eine angenehme Überraschung für Besucher:innen, die außerhalb der Saison gebucht haben.
Die Wetterprognosen von "wetter.com" zeigen: In den kommenden 16 Tagen sollen sich die Temperaturen auf diesem Niveau halten. Auch der März startet also mild und teils sonnig.
Aber wie ungewöhnlich ist das? Und sollte uns das Temperaturhoch Bauchschmerzen bereiten?
Andreas Fink arbeitet als Professor für Meteorologie und Klimaforschung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Gegenüber watson sagt er: "In Mittel- und Südeuropa ist es seit Wochen zum Teil erheblich zu warm – das gilt auch für die Wassertemperaturen des Mittelmeeres."
Zum Teil würden sogar Temperatur-Allzeitrekorde gebrochen. "Die Wärme ist in ihrer Dauer und Intensität daher definitiv außergewöhnlich", betont Fink.
In erster Linie habe das mit einer sehr stabilen beziehungsweise immer wiederkehrenden Großwetterlage zu tun. In Skandinavien hingegen sei es im Januar "viel zu kalt" gewesen, meint er. So wurden in Schweden Temperaturen von minus 40 Grad gemessen, wie die Tagesschau berichtete.
Aber: Die Temperaturen steigen generell an, sowohl die der Ozeane, als auch die der Atmosphäre: "Besonders Teile des Nordatlantiks und Mittelmeeres waren in den letzten Monaten so warm wie noch nie seit Beginn der Messungen", erklärt Fink.
Temperaturen von 18 Grad im Februar in Rom werden in Zukunft keine Ausnahme mehr sein, ist sich der Experte sicher. Schuld sei, wie so oft, der Klimawandel – auch, wenn es zwischenzeitig einzelne kalte und schneereiche Winter geben werde.
Die steigenden Temperaturen könnten auch die Meere nicht ewig abfedern, wenngleich ihnen mit Blick auf unser Klima eine große Bedeutung zukommt, denn: Sie speichern einen Großteil des Kohlendioxids, das die Menschheit ausstößt, und bis zu 93 Prozent der Wärme, die durch Sonnenstrahlung entsteht.
Dadurch haben die Meere uns in den letzten Jahrzehnten sowohl vor höheren CO₂-Konzentrationen in der Luft als auch vor höheren Temperaturen geschützt, wie die Expert:innen der Helmholtz-Klima-Initiative auf ihrer Website schreiben.
"Aber diese ozeanische Deckschicht erwärmt sich durch den Klimawandel weltweit und führt zur mehr extremen Hurrikans, stärkeren Extremniederschlägen und im maritim geprägten Westeuropa eben auch zu milderen Wintern", sagt Fink.