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Robert Habecks "Eröffnungsbilanz" legt Scheitern offen – ein Klimaschutz-Kommentar

Erdkugel im Wasser, Symbolfoto Klimawandel
Die Erde ist kein Spielball – für eine gesicherte Zukunft braucht es sofortige Klimaschutzmaßnahmen. Bild: CHROMORANGE / Christian Ohde
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Habecks "Eröffnungsbilanz" führt uns mehr denn je vor Augen: Deutschland steht tief im Soll und ist bislang an seinen eigens auferlegten Klimaschutzzielen gescheitert – das muss sich ändern

13.01.2022, 12:08
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Die derzeitige Art zu wirtschaften zerstört unsere Lebensgrundlage. Und nicht nur das – sie untergräbt auch unsere Aussicht auf eine Perspektive, auf Wohlstand und darauf, anzukommen im Leben.

Wie bitte sollen wir als junge Generation auf eine Zukunft bauen, die so ungewiss ist? Wie sollen wir zu Wohlstand kommen, wenn unser aller Lebensgrundlage immer weiter zerstört wird und wir doch diejenigen sind, die die Folgekosten der Klimakrise zu spüren bekommen – und zu stemmen haben? Vor allem, wenn sich noch dazu immer häufiger immer schwerwiegendere Umweltkatastrophen ereignen.

"Aber, hat man sich selbst beruhigt, die Politik macht das schon. Die Politik lässt uns doch nicht im Stich. Hat sie aber doch. Und die Klimakrise hat nochmal an Fahrt aufgenommen."

Wer die Klima- und Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre verfolgt hat, dem sind Fragen wie diese zwangsweise durch den Kopf gegangen. Aber, hat man sich selbst beruhigt, die Politik macht das schon. Die Politik lässt uns doch nicht im Stich. Hat sie aber doch. Und die Klimakrise hat nochmal an Fahrt aufgenommen.

Die Ampelkoalition will (jetzt aber wirklich!) gegensteuern – und das Tempo beim Klimaschutz verdreifachen. Wirtschaftswachstum mit Klimaschutz in Einklang bringen, lautet also fortan die Devise im Wirtschafts- und Klimaschutzministerium. Am Dienstag stellte sich der Minister und Vizekanzler Robert Habeck vor die Presse und zog eine erste, vernichtende Bilanz. "Das wird Sie nicht überraschen: Wir starten nicht auf der Ziellinie, sondern mit einem gehörigen Rückstand", sagte der Grünenpolitiker. Die Klimaziele würden in diesem Jahr aller Voraussicht nach verfehlt, auch für 2023 werde es schwierig.

"Die Folgen für uns junge Menschen im (privilegierten) Deutschland: Wir werden bis zu vier Mal mehr Hitzewellen erleben als unsere Vorgänger-Generation. Das Risiko für Überschwemmungen, Waldbrände, Orkane, Dürren, Missernten und Wasserknappheit steigt."

Was hinter diesen Worten steckt, lässt sich leicht verdrängen: Verfehlte Ziele bedeuten mehr CO2-Emissionen, die sich in der Atmosphäre sammeln. Oder anders gesagt – die Erde heizt sich weiter auf. Die Wahrscheinlichkeit, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, sinkt. Die Folgen für uns junge Menschen im (privilegierten) Deutschland: Wir werden bis zu vier Mal mehr Hitzewellen erleben als unsere Vorgänger-Generation. Das Risiko für Überschwemmungen, Waldbrände, Orkane, Dürren, Missernten und Wasserknappheit steigt.

Die finanziellen Bürden, die unserer Generation durch die nicht ausreichenden Klimaschutzmaßnahmen, aber auch die Corona-Pandemie auferlegt werden, sind bei diesem Gedanken noch ausgenommen. Ethisch-moralischen Fragen danach, ob es beispielsweise überhaupt noch zu verantworten ist, Kinder zu bekommen, ebenfalls.

"Die Zeit zum Zocken um unsere Zukunft ist abgelaufen. Habecks 'Eröffnungsbilanz' führt uns mehr denn je vor Augen: Deutschland steht tief im Soll und ist bislang an seinen eigens auferlegten Klimaschutzzielen gescheitert."

Ja, Habeck und die gesamte neue Regierung versprechen mehr und vor allem schnelleren Klimaschutz. So sollen zwei Prozent der Landesfläche für Windkraftanlagen herhalten, was bislang nur in Hessen und Schleswig-Holstein der Fall ist. Außerdem soll es eine Solarpflicht für gewerbliche sowie möglichst auch Solaranlagen bei allen privaten Neubauten geben. Bei der Wärmeversorgung in Gebäuden soll mehr und mehr auf erneuerbar erzeugte Wärme zurückgegriffen werden, die EEG-Umlage soll abgeschafft werden. Und auch die Industrie soll mithilfe staatlicher Unterstützung umgebaut werden. Die Geheimwaffe der Regierung dafür, dass in ein paar Jahren alles besser wird: grüner Wasserstoff.

Und ja, die Maßnahmen sind schön und gut. Uns davor bewahren in puncto Klimakrise gegen die Wand zu fahren, tun sie aber nicht. Warum wird der Verkehrssektor ausgeklammert? Warum wird der CO2-Preis nicht angehoben? Warum werden Autobahnen gebaut und Wälder gerodet, aber nicht die Inlandsflüge eingeschränkt?

"Die Zeit läuft. Und auf dem Spiel steht alles: unsere Zukunft."

Die Zeit zum Zocken um unsere Zukunft ist abgelaufen. Habecks "Eröffnungsbilanz" führt uns mehr denn je vor Augen: Deutschland steht tief im Soll und ist bislang an seinen eigens auferlegten Klimaschutzzielen gescheitert. Das muss sich ändern. Die Zeit läuft. Und auf dem Spiel steht alles: unsere Zukunft.

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