Das Geld muss man erstmal haben: knapp 150.000 Euro müssen Kund:innen für eine elektrische G-Klasse von Mercedes hinlegen. Angesichts des hohen Preises ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass sich der Geländewagen nicht in Massen verkauft. Doch obwohl die G-Klasse ganz klar ein Nischenmodell ist, sind die derzeit kursierenden Verkaufszahlen erschreckend niedrig.
Nach "Handelsblatt"-Informationen entwickelt sich der G 580 EQ, also die vollelektrische Version der Geländewagen-Ikone, zu einem echten Mercedes-Sorgenkind. Bis September 2024 wurden dem Bericht zufolge in Deutschland lediglich 32 Exemplare neu zugelassen. Europaweit waren es bis Ende April 2025 insgesamt 1450 Fahrzeuge.
Die Zahlen wirken noch kleiner, wenn man sich vor Augen hält, dass Mercedes im gleichen Zeitraum rund 9700 G-Klassen mit Verbrennungsmotor verkauft hat. Fast siebenmal mehr also.
Und auch in China, einem Schlüsselmarkt für Elektromobilität, soll es nicht besser aussehen. Dort sind dem Bericht zufolge bislang weniger als 60 Fahrzeuge vom Typ G 580 EQ verkauft worden.
Dabei gilt China eigentlich als besonders aufgeschlossen gegenüber neuen Antriebstechnologien – und trotzdem scheint die elektrische G-Klasse dort kaum Interesse zu wecken.
Mercedes intern wird der G 580 EQ laut "Handelsblatt" schon als "Flop" bezeichnet. Eine Führungskraft wird mit den Worten zitiert:
Ein weiterer Manager ergänzt: "Es ist ein Nischenmodell, die Stückzahlen sind sehr gering." Brisant: Die Absatzprobleme des G 580 EQ haben offenbar unmittelbare Auswirkungen auf ein Nachfolgermodell.
Bislang hatte Mercedes nämlich geplant, 2026 eine kleinere Version der G-Klasse – ein sogenannter "Baby-G" – ausschließlich mit Elektroantrieb auf den Markt zu bringen. Nun jedoch soll der Autobauer laut "Handelsblatt" erwägen, auch eine Verbrenner-Version des Modells anzubieten. Offiziell bestätigt ist das aber noch nicht.
Den schleppenden Absatz der elektrischen G-Klasse führen Brancheninsider auf mehrere Gründe zurück. Viele potenzielle Käufer:innen legen demnach Wert auf die robuste, leistungsstarke Verbrenner-Version – mit ihrem klassischen Sound, der hohen Zugkraft und den gewohnten Fahrwerten. Genau diese Punkte kann die elektrische G-Klasse nur bedingt erfüllen.
Hinzu kommt: Für das E-Modell wird aktuell keine Anhängerkupplung angeboten, was das Auto für viele potenzielle Nutzer:innen als Zugfahrzeug unattraktiv macht. Auch das Gewicht des Fahrzeugs – rund 3,5 Tonnen – soll eine Rolle spielen, weil es sich sowohl auf das Handling als auch auf die Reichweite auswirkt.
Am Preis liegt es vermutlich eher nicht. Mit einem Einstiegspreis von 142.621 Euro ist der G 580 EQ zwar kein Schnäppchen, die Verbrenner-Modelle sind aber ähnlich teuer. Der Diesel startet bei 124.355 Euro, der G 500 kostet 133.577 Euro aufwärts. Und die besonders im Mittleren Osten und in den USA beliebte G 63 AMG-Version schlägt sogar mit über 190.000 Euro zu Buche.