Es waren recht exzentrische Aktionen, mit denen die Letzte Generation von sich reden machte. Die Aktivist:innen warfen Kartoffelpüree auf Kunstwerke, klebten sich auf Asphalt, besprühten das Brandenburger Tor.
Politiker:innen sahen die gesellschaftliche Ordnung gestört und forderten repressive Maßnahmen, teils sogar Gefängnisstrafen. Die Letzte Generation leitete daraufhin einen Strategiewechsel ein, es folgte die Aufspaltung.
Heute gibt es zwei Organisationen: Neue Generation und Widerstands-Kollektiv.
Erstere besprühte etwa Firmengebäude von Müllermilch und Tesla mit AfD-blauer Farbe. Das Widerstands-Kollektiv ließ hingegen Luft aus den Reifen privater Tesla-Fahrzeuge. Jetzt hat es eine weitere Aktion gestartet, die sich eben nicht gegen Einzelpersonen richtet.
In Bremen bemalten Aktivist:innen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion via Wandfarbe und Pinsel eine Linie auf einer Fahrbahn. Das Ergebnis war eine Art Guerilla-Radweg, gekennzeichnet durch ein kleines Fahrradpiktogramm, das sie alle paar Meter auf den Weg sprühte.
"Wenn die Politik keine Radwege umsetzt, müssen wir das eben selbst machen", sagt Aktivist Fabian Beese zum "Spiegel".
Die Aktion dauerte 40 Minuten, bis Polizeibeamte die Aktivist:innen mit zur Wache nahmen. 300 Meter Radweg hat das Widerstands-Kollektiv gemalt, "denn die Sicherheit aller darf nicht der Bequemlichkeit des Autoverkehrs untergeordnet werden", schreibt die Gruppe in einem Post auf Instagram.
Es ist nicht die erste Radweg-Aktion. Ähnliche Pinseleien gab es bereits in Regensburg, Wuppertal und im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Auch in Berlin gab es einen, zu dem sich damals die Gruppe "Sand im Getriebe" bekannte.
Das Widerstands-Kollektiv will bis zu fünf Kilometer Radweg malen. Ob bundesweit oder nur in Bremen wird sich noch zeigen.
Die Straße als Austragungsort für Klimaaktionen ist ein No-Brainer. Kohlendioxid wird dort mehr als reichlich ausgestoßen, außerdem ist sie für viele das Symbol einer verfehlten Klimapolitik.
Mehr politischer Wille bei der Mobilitätswende könnte dabei helfen, diesen Ruf abzuschütteln und gleichzeitig die Verkehrsinfrastruktur effizienter und klimafreundlicher zu gestalten. Solange dieser aber nicht da ist, sehen sich Klimaaktivist:innen in der Pflicht.