Tierschutz: Seilbrücken bringen Eichhörnchen sicher über die Straße
Während viele Menschen mit dem Herbstbeginn vielleicht eher frische Kürbissuppe oder gemütliche Abende vor der wohlig warmen Heizung verbinden, beginnt für Eichhörnchen gerade eine der stressigsten Phasen des Jahres.
Im Herbst müssen die flinken Nager nämlich ausreichend Vorräte anlegen, um die kargen Wintermonate zu überleben. Dafür sammeln sie beispielsweise Nüsse, Samen und andere Nahrung und verstecken sie etwa in der Erde oder in Baumritzen. Der Zeitdruck ist groß: Denn fällt der erste Schnee oder gefriert der Boden, wird es schwieriger, den Vorrat zu verstauen.
Doch bei ihren Vorbereitungen auf die kalte Jahreszeit dürfen die Eichhörnchen nicht ihre Umgebung aus den Augen verlieren. Katzen oder Greifvögel sind schließlich ständig auf der Pirsch und auch vom Menschen geht eine Gefahr aus.
Modellprojekt mit Seilbrücken zeigt erste Erfolge
Gerade auf Straßen werden die kleinen Tiere mit dem buschigen Schwanz nämlich immer wieder überfahren. Viele ihrer Lebensräume sind durch Verkehrswege zerschnitten; so können die Eichhörnchen nicht mehr von Baum zu Baum springen.
Um zumindest dieses Risiko zu minimieren, haben Naturschützer:innen in Bayern schon im vergangenen Jahr eine besondere Aktion gestartet. Im Rahmen zweier Modellprojekte in Zirndorf und Regensburg sind sogenannte Seilbrücken angelegt worden.
An stark befahrenen Straßen sind demnach Seile aus wetterfestem Kunsthanf an jeweils zwei Bäumen angebracht worden. Darüber können die Eichhörnchen sicher die Straße überqueren, ohne Autos in die Quere zu kommen.
Das Projekt ist nicht ganz neu: In Zirndorf ist die Seilbrücke bereits im November 2024 angebracht worden; in Nürnberg hängen seit April dieses Jahres drei Seile. Doch nun melden die Naturschützer:innen offiziell erste Erfolge.
"Unsere Wildkameras haben eindeutig dokumentiert, dass Eichhörnchen die Brücken nutzen", erklärte Projektleiterin Martina Gehret vom BUND Bayern der "Mittelbayerischen Zeitung" zufolge. "Das bestätigt: Kleine Maßnahmen können große Wirkung entfalten." Das Konzept scheint zu überzeugen, inzwischen gibt es auch Pläne für eine Seilbrücke in Nürnberg.
An Autofahrer:innen appellieren die Naturschützer:innen derweil, besonders in Parks, entlang von Alleen und an Standorten mit Seilbrücken langsam zu fahren; so lässt sich eher ein Zusammenstoß vermeiden. Und dann haben die gestressten Eichhörnchen zumindest einen Grund weniger, um den sie sich Sorgen machen müssen.