Tödliche Katzenseuche breitet sich aus: Virus extrem gefährlich für die Vierbeiner
Ein hochgefährliches Virus grassiert aktuell in Nordrhein-Westfalen – und versetzt Tierschützer:innen in Alarmbereitschaft. Das feline Parvovirus, umgangssprachlich Katzenseuche genannt, trifft vor allem ungeimpfte Katzen. Für sie endet eine Infektion fast immer tödlich. Besonders dramatisch ist die Lage derzeit in einem Tierheim im Münsterland. Dort starben innerhalb weniger Tage mehr als 30 Tiere.
Die Situation zeigt, wie groß die Gefahr für Katzen in ganz Deutschland ist. Immer wieder kommt es zu Ausbrüchen. Denn das Virus ist extrem widerstandsfähig und hoch ansteckend. Expert:innen warnen: Ohne Impfschutz können auch Freigänger andere Tiere infizieren.
Gefährliche Katzenseuche verbreitet sich immer wieder
Im Tierheim Coesfeld ist die Seuche besonders stark ausgebrochen, wie das Regionalmedium "wa.de" berichtet. Medienwartin Sandra Kassenböhmer schildert demnach die dramatische Lage: "Wir haben 32 Tiere verloren. Zwei Tage vorher ging es manchen noch gut." Mittlerweile scheint die Infektionswelle abzuflachen, doch noch sei die Gefahr nicht gebannt. "Wir befinden uns in der Endphase", erklärt sie.
Um die Verbreitung einzudämmen, stoppte das Tierheim Coesfeld die Vermittlung neuer Tiere. Bevor die Krise ausbrach, lebten dort 110 Katzen. Jetzt bedeutet jeder zusätzliche Fall enorme Mehrkosten: Schutzkleidung, Desinfektion, Medikamente und Pflege. "Wir leben so schon von der Hand in den Mund", sagt Kassenböhmer. Spenden seien aktuell entscheidend, um die Arbeit aufrechtzuerhalten.
Katzen bedroht: Virus endet bei ungepimpften Tieren fast immer tödlich
Doch was macht die Krankheit so gefährlich? Das Virus zerstört Zellen, die sich schnell teilen, vor allem im Darm und Knochenmark. Die Folge: schwerer Durchfall, Blutvergiftungen, hohes Fieber, Apathie. Der Flüssigkeitsverlust kann Katzen innerhalb weniger Tage töten.
Laut der Tierarzt-Website Anicura verläuft die Krankheit bei ungeimpften Tieren "fast immer tödlich". Besonders heimtückisch: Der Erreger ist so resistent, dass er bis zu einem halben Jahr an Kleidung, Schuhen oder Gegenständen haftend infektiös bleibt. Das bestätigte auch Jacqueline Dießner vom Tierschutzverein Horb dem SWR. Bedeutet: Damit kann das Virus leicht in Wohnungen eingeschleppt werden.
Tierärztin Susanne Schmid aus Rottenburg sprach beim SWR bereits im Herbst 2024 von einem "massiven Katzenproblem" durch einen Ausbruch. Sie kritisierte, dass die Katzenschutzverordnung keine flächendeckende Kastrationspflicht vorsieht. Vor allem wild lebende Katzen könnten kaum nachgeimpft werden, das sei eine entscheidende Lücke bei der Bekämpfung der Seuche. Hinzu kommt meist eine hohe Dunkelziffer.
Expert:innen sind sich einig: Nur eine vollständige RCP-Impfung schützt wirksam. "Eine vollständige und rechtzeitige RCP-Impfung ist der wirksamste Schutz gegen diese für Katzen lebensbedrohliche Erkrankung", heißt es vom Tierheim Coesfeld. Auch Tierärzt:innen wie Schmid raten dringend zur Immunisierung, selbst für Wohnungskatzen.