
Chance verpasst? Die Bahn setzt lieber auf Stillstand als Fortschritt.Bild: dpa / Christoph Soeder
Mobilität & Verkehr
Interne Dokumente enthüllen laut "WirtschaftsWoche": Die Deutsche Bahn stampft das Erproben von neuen Technologien ein. Dabei sollte das Projekt eigentlich die Weichen in Richtung Zukunft stellen.
23.03.2025, 07:5123.03.2025, 07:51
Es war ein ambitioniertes Vorhaben: Ein Regionalzug von Siemens, ausgestattet mit modernster Sensortechnik von Bosch, sollte zeigen, dass fahrerlose Züge den Bahnverkehr revolutionieren können. Ein Meilenstein für die Digitalisierung der Schiene – so lautete das Versprechen.
Doch die Deutsche Bahn legt die Erprobung einiger ambitionierter Zukunftstechnologien nun still – darunter auch das vielversprechende "AutomatedTrain"-Projekt.
Deutsche Bahn stoppt Projekt für automatisierte Züge
Das Pilotprojekt wurde 2023 geschaffen als Teil des sagenumwobenen Konzepts "Digitale Schiene", bei der es um eine Digitalisierung des Zugverkehrs geht. Getestet wurden dabei zwei automatisierte Regionalzüge, die mit unterschiedlichen Softwares Vergleichsdaten liefern sollten. Die Züge fuhren vom Depot bei Stuttgart bis zur ersten Station ohne Lokführer:in.
Noch bis 2026 rollen diese vollautomatisiert – danach ist Schluss mit dem Projekt. Die Entscheidung basiert auf einer internen Neubewertung, die sich auf "veränderte Rahmenbedingungen" beruft.
Die Entwicklung digitaler Technologien für die Zukunft werde heruntergefahren, man wolle sich von nun an auf Technologien mit "kurzfristiger Wirkung" fokussieren, besagt das Schreiben, das die "WirtschaftsWoche" analysierte. 90 Entwickler:innen sollen zudem gekündigt werden.
Priorisierung könnte Innovationsstandort Deutschland gefährden
Offiziell beteuert die Bahn, dass Digitalisierung weiterhin eine Rolle spielen werde. Allerdings mit neuer Priorisierung: Statt langfristiger Visionen sollen eher Entwicklungen gefördert werden, die schnellere Effekte erfüllen.
Dabei sind die Folgen weitreichend. Ohne die Unterstützung der Bahn fehlt großen Industriepartnern wie Siemens oder Bosch die wirtschaftliche Grundlage, um diese Technologien weiterzuentwickeln.
Kritiker:innen befürchten einen Dominoeffekt, der den Innovationsstandort Deutschland massiv schwächt. Während andere europäische Länder ihre Bahn-Infrastruktur rasant modernisieren, ziehe sich Deutschland aus einem der vielversprechendsten Zukunftsprojekte unserer Zeit zurück.
Auch für die Bahn könnte die Entscheidung finanziell ein Desaster sein. Rund 42 Millionen Euro an Fördergeldern wurden von der Bundesregierung in das Projekt investiert – und könnten nun zum großen Teil verloren gehen. Auch die Bahn selbst sieht einen drohenden "Reputationsschaden", wie aus dem internen Papier hervorgeht.
Ein fragwürdiger Chef, einbrechende Verkaufszahlen und die große Konkurrenz aus China: Tesla hatte schon mal bessere Tage. Neues aus dem Krisenkonzern: eine Klage.
Eine neue Plakette hat sich seit einigen Monaten in das Stadtbild eingeschlichen, und darauf steht: "I bought this before Elon went crazy." Vornehmlich auf Teslas zu finden, grenzen sich ihre Zügelhalter:innen damit von dessen Chef Elon Musk ab und weisen darauf hin, dass sie das Gefährt erstattet haben, noch bevor sich aus dem windigen Tech-Mogul ein libertärer Antisemit mit Größenwahn geschält hat.