Deutschland schwitzt. Schon am Dienstag kletterte das Thermometer hierzulande weit über die 30-Grad-Marke. Am Mittwoch wurde es noch einmal heißer, regional waren Temperaturen von bis 40 Grad möglich – der bislang heißeste Tag des Jahres. Wer nicht unbedingt vor die Tür muss, wird es wahrscheinlich vermeiden.
Damit es drinnen schön kühl bleibt, schwören manche darauf, nur morgens zu lüften und tagsüber keinen Sonnenstrahl mehr in die Wohnung zu lassen. Sind die Vorhänge zu, bleibt die Hitze draußen, lautet die Devise einiger Menschen.
Doch zur traurigen Wahrheit gehört: in einigen Wohnungen und Häusern reicht das nicht aus, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Selbst mit Ventilator und Eiswürfeln ausgestattet, lässt sich in manchen Eigenheimen die unerträgliche Hitze kaum aushalten.
Viele Immobilien in Deutschland sind mehr für die kalten Wintermonate als für die immer heißer werdenden Sommermonate ausgelegt.
Angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise spielen deshalb viele mit dem Gedanken, sich eine Klimaanlage zuzulegen. Gerade jetzt dürfte vielen wieder deutlich geworden sein, wie nützlich so ein Gerät sein kann.
Wer allerdings hofft, schon in der nächsten Woche in einer wohltemperierten Wohnung der Hitze zu trotzen, wird womöglich vertröstet werden.
Aktuell sind Klimaanlagen äußerst gefragt. Das berichtet zumindest Marc Schmitz. Der 56-Jährige ist Handwerksmeister und leitet ein Gebäudetechnik-Unternehmen in Köln.
Gegenüber dem "Spiegel" erklärt er, dass ihn gerade in den vergangenen zwei Wochen immer mehr Anfragen bezüglich des Einbaus einer Klimaanlage erreicht hätten. Aber die Liste an Aufträgen ist lang; aktuell müssten Kund:innen etwa acht Wochen auf einen Termin warten.
"Im Moment geht es leider nicht schneller. Wir haben noch Aufträge aus April und Mai und auch bei uns ist mal jemand krank", erklärt Schmitz dem "Spiegel". Zudem ziehe man oft Aufträge vor, zum Beispiel, wenn bei einem Bestatter die Kühlung ausfalle. Das habe Priorität.
Wer Glück hat und einen Handwerker-Termin bekommt, sollte aus Sicht von Schmitz einige Dinge beachten. "Die Anlage sollte eine gewisse Qualität haben und zu den baulichen Gegebenheiten passen. Die kalte Luft sollte etwa nicht ständig gegen eine warme Wand blasen, damit es keinen Schimmel gibt", sagt der Handwerksmeister.
Angst vor einer saftigen Stromrechnung brauchen Kund:innen bei einem normalen Betrieb laut Schmitz nicht zu haben. "Die Stromrechnung wird nur so hoch, wie ich das Gerät drehe. Wenn ich das nicht den ganzen Tag durchlaufen lasse, hält sich das auch in Grenzen", erklärt er.
Doch selbst wenn die Stromrechnung am Ende nicht zu hoch ausfällt, das Gerät selbst ist nicht unbedingt günstig. "Wer sich eine vernünftige Anlage mit einem Außengerät und ein bis zwei Innengeräten installieren möchte, muss mit etwa 3000 bis 5000 Euro rechnen", verrät Schmitz.
In der Regel könnten so ein bis zwei Räume gekühlt werden; teils würden aber auch weitere Zimmer von den Geräten profitieren.
Mit Blick in die Zukunft, in der uns wohl ein Extrem-Sommer nach dem anderen erwartet, dürfte das für einige Hausbesitzer:innen dennoch eine lohnenswerte Investition sein.