
Mehr als nur eine Filmkulisse: die Strände der Mittelmeer-Insel Comino.bild: IMAGO images / Panthermedia
Urlaub & Freizeit
Comino – einst ein ruhiges Paradies im Mittelmeer – erlebt einen Wandel. Was früher eine Oase für Erholung war, ist schnell zu einer weiteren überfüllten Mittelmeerinsel geworden. Nun wehrt sie sich.
22.03.2025, 13:4122.03.2025, 13:41
Etwas als "Hölle auf Erden" zu beschreiben, ist ein verzweifelter Aufruf, um eindringlich vor etwas zu warnen. Schlimmer als das kann es unter irdischen Umständen nicht mehr werden.
Dennoch wählt Colin Backhouse diese harten Worte gegenüber der BBC, um die Zustände auf der eigentlich so paradiesischen Mittelmeerinsel Comino nahe Malta zu beschreiben.
Backhouse ist Betreiber der "Malta Holiday Experience" Facebook-Seite mit über 52.000 Follower:innen. Nicht mal für Geld würde er sich im Sommer der Insel nähern.
Comino: Insel bei Malta im Mittelmeer ist beliebtes Reiseziel
Während Malta mit 316 Quadratkilometer gerade einmal so groß wie Bremen ist, ist die nördliche Nachbarinsel Comino mit 3,5 Quadratkilometer wirklich winzig. Eine einzige Familie belebt derzeit die Insel.
Dennoch gilt sie als besonderer Urlaubstipp für Mittelmeererkundungen, ein Vier-Sterne-Hotel und einen Campingplatz gibt es. Denn neben Vogelschutzgebiet und Naturreservat bietet die Insel mit der "blauen Lagune" auch ein kristallklares, türkisblaues Badeparadies.
Hollywood-Produktionen auf Comino
Die 120 Meter breite Bucht kann mit großen Hollywood-Produktionen punkten. Madonna drehte hier für die Flop-Romanze "Stürmische Liebe – Swept Away", auch "Troja" mit Brad Pitt, Orlando Bloom und Diane Kruger nutzte die spektakuläre Landschaft. Selbst "Game of Thrones" machte sich die beeindruckende mediterrane Kulisse zunutze.
Wie es so ist, wenn Hollywood eine wunderschöne Kulisse auf die große Leinwand bringt, folgten daraufhin die Massen. Und darauf folgt schließlich der Social-Media-Hype, das Ende der einst so ruhigen Insel.
Rettung durch abgezählte Touristen pro Tag
Seit einigen Jahren versucht die Verwaltung der Insel nun das Wander-, Tauch- und Schnorchelparadies vor zu vielen Besucher:innen zu bewahren. Denn der Massentourismus zerstört nach und nach die unbelassene Natur.
Daher soll eine Obergrenze eingeführt werden: Statt 10.000 Tourist:innen sollen künftig nur noch 5.000 täglich auf der Insel erlaubt sein.
Wenn es nach Umweltschützer Mark Sultana geht, reicht das nicht: "Wir brauchen einen öffentlichen Nachhaltigkeitsplan, der sich nicht nur auf die Kontrolle der Besucherzahlen konzentriert, sondern auch auf den Schutz von Cominos empfindlichem Ökosystem", erklärte er gegenüber "BBC". Er setze sich daher weiter für ein Ticketsystem ein, das in Venedig bereits eingeführt wurde.
Wenig optimistisch gegenüber der Maßnahme zeigt sich die lokale Tourguide Joanne Gatt jedoch gegenüber "BBC": "Bei so vielen Menschen, die die Insel Jahr für Jahr abnutzen, hoffe ich nur, dass für zukünftige Generationen noch etwas übrig bleibt, das sie genießen können".
Sie haben kein Gehirn, aber könnten bald für uns denken – im Ozean, für die Wissenschaft, mit Strom aus der Steckdose der Natur. Japanische Forscher:innen haben Quallen in Cyborgs verwandelt. Was ein Musical von Tim Burton sein könnte, ist Hoffnung für die Klimaforschung.
Man kann der Evolution vieles vorwerfen, aber nicht, dass sie keinen Sinn für Eleganz gehabt hätte. Nehmen wir die Qualle: ein durchsichtiger Beutel voller Wasser, ohne Gehirn, ohne Knochen, ohne erkennbare Richtung im Leben, und doch gleitet sie mit stoischer Ruhe durch die Ozeane.