Alle paar Wochen ist es so weit: Sobald man das Haus verlässt, wirkt es, als hätte man eine orange-rote Brille aufgesetzt. Nicht zu verwechseln mit der weltberühmten rosa-roten Brille, haben die Träger:innen keine starken Verliebtheitsgefühle, sondern erleben vermutlich gerade die Auswirkungen von Saharastaub auf das deutsche Wetter.
Dabei ist es nicht nur die Verfärbung des sonst eigentlich so perfekten Sonnentages, den der Wüstenstaub mit sich bringt. Er hat erheblichen Einfluss auf Mensch, Natur und am Ende sogar auf Autos.
Bis zu sechs Monate lang kann sich der aus der Wüste aufgewirbelte Staub in der Luft befinden. Seine Reiseroute reicht von Europa über den Atlantik, bis hin zum Amazonas.
Er steigt bis zu 5000 Meter in die Höhe – direkt aus der Sahara, die sich über mehrere Länder Nordafrikas erstreckt. Ganze neun Millionen Quadratkilometer Fläche machen sie zur größten Trockenwüste der Welt.
Zum Vergleich: Das entspricht etwa der Fläche der USA. Da kommt also einiges an Staub zusammen, 500 Millionen Tonnen werden jährlich 'produziert'.
Klingt paradox, ist aber so: Ohne die Trockenwüste Sahara würde es den Regenwald Amazonas in seiner jetzigen Form nicht geben.
Um den Grund dafür zu finden, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit: Denn bevor die Sahara zur Wüste wurde, war an ihrer Stelle vor tausenden Jahren ein Süßwassersee. Die Nährstoffe dessen sind noch immer im Saharastaub enthalten. Im Saharastaub befinden sich unter anderem Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor.
Der Saharastaub leistet somit seinen Beitrag zum globalen Ökosystem. Auch deutsche Pflanzen profitieren vom Saharastaub, für Gartenbeete dient er durch die enthaltenen Nährstoffe als natürlicher Dünger.
Das Umweltbundesamt warnt allerdings: An Tagen mit hoher Saharastaub-Konzentration kann die Luft zur Gesundheitsgefahr werden. Denn die feinen Partikel dringen tief in die Lunge ein und können so zu Atembeschwerden führen.
Besonders Asthmatiker:innen und Allergiker:innen wird daher davon abgeraten, während Saharastaub-Aufkommen im Freien Sport zu betreiben. Auch die Fenster sollten eher geschlossen bleiben.
Nach dem Saharastaub folgt noch die Traufe: der sogenannte 'Blutregen'. Dieser entsteht durch die Vermischung von Regen und dem Staub, der so schließlich aus der Luft auf die Erde prasselt.
Bei diesem Wetterphänomen sollten Autos, wenn möglich, untergestellt werden. Denn der herab prasselnde Regen kann durch den enthaltenen Staub die Lackierungen nachhaltig beschädigen.