Italien ist für viele Deutsche ein echter Sehnsuchtsort. Viele Menschen schauen hierzulande ein wenig neidisch auf den entspannten und äußerst genussvollen Lebensstil, für den "La Dolce Vita" klischeehaft steht.
Doch "Bella Italia" hat ein Zukunftsproblem. Das südeuropäische Land ist laut "Eurostat" mit einem Durchschnittsalter von über 48 Jahren das älteste Land in der Europäischen Union.
Vor allem in ländlichen Regionen macht sich das bemerkbar. Die jungen Menschen zieht es wegen mangelnder Jobperspektive in die Großstädte. Zurück bleiben Rentner:innen oder gänzlich verwaiste Landstriche.
Die norditalienische Provinz Trentino versucht der Landflucht nun etwas entgegenzusetzen. Sie bietet Zuzügler:innen nämlich Geld.
Wie die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" berichtet, will Trentino Menschen durch finanzielle Anreize dazu bewegen, in Gemeinden zu ziehen, die vom Aussterben bedroht sind. Die Regionalregierung verspricht für den Kauf oder die Sanierung eines Hauses einen Zuschuss von bis zu 80.000 Euro.
Im Gegenzug müssen sich Empfänger:innen der Prämie dazu verpflichten, für zehn Jahre an dem entsprechenden Ort zu leben. Dann muss das Geld nicht zurückgezahlt werden. Alternativ darf die Immobilie auch für eine moderate Summe vermietet werden.
Die Förderung soll für 33 Gemeinden gelten, die in den letzten zehn Jahren einen starken Bevölkerungsrückgang verzeichnet haben. Welche Orte das sind, steht allerdings noch nicht fest.
"Im Moment gibt es noch keine endgültige Liste: Es handelt sich um eine Maßnahme, die sich im Entwurfsstadium befindet und erst nach der Stellungnahme des Rates der Gemeinden von der Provinzregierung genehmigt wird", sagt Regionalrat Cia Claudio gegenüber "Corriere della Sera".
Bei der Auswahl der förderungsberechtigten Gemeinden spielt neben dem Bevölkerungsrückgang auch der Tourismus eine Rolle. Hat ein Ort eine schrumpfende Bevölkerung, aber viele Urlauber:innen, wird ein Zuzug dort nicht subventioniert. Beliebte Ferienorte wie Trient, Canazei oder Riva del Garda am Gardasee werden daher nicht berücksichtigt.
Giacomo Redolfi, Bürgermeister des Dorfes Mezzana, betont, dass es mit der Prämie allein nicht getan ist. "Wenn wir den Trend wirklich umkehren wollen, müssen wir diese Aktion mit Maßnahmen für den sozialen Zusammenhalt und mit vielfältigen Dienstleistungen für die Bevölkerung begleiten", erklärt Redolfi gegenüber "Corriere della Sera".
Die Initiative reiht sich ein in verschiedene Versuche, Menschen in verlassene Dörfer zu locken. Schon länger gibt es etwa die Aktion "Case a un euro", bei der Häuser für einen Euro angeboten werden.