In ganz Südeuropa gibt es momentan Unwetter, während wir in Deutschland fast gar nichts davon mitbekommen. So gut wie die ganze Mittelmeerregion von Portugal, über Frankreich bis zur Adria-Küste hat mit heftigen Regenfällen zu kämpfen.
Starke Niederschläge bergen auch immer die Gefahr von Erdrutschen, da große Mengen an Wasser in tiefe Bodenschichten eindringen und so ihre Stabilität verloren geht. Die Folge: Aufgrund der Schwerkraft rutscht der Hang ab.
Genau solch ein Erdrutsch hat jetzt in Italien schon längst vergessene Altlasten freigelegt. In der Provinz Florenz kam eine alte Mülldeponie zum Vorschein, die nun für erhebliche Umweltprobleme sorgt.
Die Deponie, die aus den 1970er Jahren stammt, befindet sich an einem bewaldeten Hang, der in Folge des Regens komplett abrutschte und den Müllberg freilegte. Daraufhin hat die Flut große Mengen des Abfalls in den Rovigo-Fluss geschwemmt. Hunderte Kubikmeter an Kleidung, Autoreifen, Glas, Plastikbehältern und unzähligen bunten Kunststofffragmenten wurden in der Region verteilt, die einst als weitgehend unberührt galt.
Laut dem Bürgermeister von Palazzuolo sul Senio seien Einsatzkräfte vor Ort, die die Abfälle aus dem Fluss bergen und das Gelände sichern. Es sei zudem ein Treffen mit der Regionalregierung der Toskana geplant, um über weitere Maßnahmen zu beraten, die den Hang stabilisieren und das Gebiet wieder in Ordnung bringen sollen.
Die Deponie entstand in den 70er Jahren, als Lastwagen große Mengen unsortierten Mülls dort abluden und den Hang hinunterwarfen, schreibt ildolomiti.it.
Die Idee zu dem problematischen Umgang mit dem Abfall war das Ergebnis einer "bösen Vereinbarung zwischen der Gemeinde Palazzuolo sul Senio und Florenz“, erklärt der heutige Bürgermeister Marco Bottino. Damit wurde eine kurzfristige Lösung für die Entsorgungsprobleme in Florenz gefunden, ohne weitere Vorkehrungen für den Umweltschutz zu treffen.
Anwohnende wehrten sich damals gegen die neue Mülldeponie. Sie protestierten und blockierten die Straßen in umliegenden Orten wie Razzuolo. Nach zehn Tagen hatten sie damit Erfolg und der Transport wurde eingestellt.
Doch noch lange Zeit später zeigten sich Auswirkungen der bedenklichen Abfallentsorgung. In der Ortschaft Spiagge beschwerten sich die Bewohner:innen Jahre danach über unangenehme Gerüche.
Mit der Zeit geriet die Mülldeponie jedoch in Vergessenheit. Es gab sogar Wanderwege und Trailrunning-Strecken, die direkt über die ehemalige Müllkippe führten.