Auf dem Papier sind Plug-in-Hybride eine saubere Sache: In der Stadt sollen die Autos klimafreundlich mit dem Elektromotor fahren, ist auf längeren Strecken keine Ladesäule in der Nähe, kann einfach der Verbrenner eingeschaltet werden. Eine Prämie der Bundesregierung soll den Umstieg auch finanziell erleichtern – bis zu 4500 Euro gibt sie beim Kauf eines Hybridwagens dazu.
Kritiker bemängeln jedoch schon lange: Die guten CO2-Werte erreichen die Plug-in-Modelle nur bei ausschließlich elektrischer Nutzung, im Realbetrieb seien die Autos deutlich klimaschädlicher. Somit seien die Plug-in-Hybride nur eine Greenwashingkampagne der Automobilindustrie, die zudem noch die eigentliche Verkehrswende blockiere. Haben sie damit recht?
Eine Studie im Auftrag der Umweltorganisation Transport and Environment (T&E) hat den Realverbrauch von Hybridwagen jetzt unter verschiedenen Szenarien getestet und festgestellt, dass sie tatsächlich mehr benötigen als offiziell angegeben.
Konkret untersuchte der Abgasspezialist Emissions Analytics drei Plug-in-Hybride von Mitsubishi, Volvo und BMW – in jeweils unterschiedlicher Fahrweise. So wurden Strecken mit voller Batterie und ausschließlich elektrischem Fahrmodus gefahren, im reinen Verbrennermodus, in einer Mischung aus beidem oder im Lademodus, in dem die leere Batterie während der Fahrt aufgeladen wird. Zudem wurden Fahrten mit unterschiedlicher Steigung und auf einem Mix aus Stadt-, Landstraßen und Autobahnen betrachtet.
Das Ergebnis: Praktisch immer liegen die Wagen über dem angegebenen Spritverbrauch und den CO2-Emissionen. Während der BMW etwa selbst im reinen Elektromodus noch ein Drittel mehr ausstieß als auf dem Papier, stieg der Wert im Verbrennermodus auf das achtfache und noch höher, wenn gleichzeitig die Batterie geladen wurde. Der Spritverbrauch stieg im Test von 1,9 Litern im Elektrobetrieb auf ganze 17,1 Liter im Lademodus an. Auch der überprüfte Mitsubishi und Volvo lagen deutlich über den angegebenen Werten.
Plug-in-Hybride seien nicht für längere Fahrten geeignet, obwohl genau damit geworben werde, urteilen die Prüfer dann auch – weil die Emissionen enorm ansteigen, sobald die Batterie leer ist. Zudem müssten die Autos sogar häufiger geladen werden als ein Batterieauto, um niedrige Emissionswerte zu erreichen.
"Plug-in-Hybride sind Pseudo-Elektroautos, die für Labortests und Steuererleichterungen gebaut werden, aber nicht für tatsächliches Fahren", sagte T&E-Expertin Julia Poliscanova dazu dem "Spiegel". Die meisten Hybridautos seien schlecht konzipiert, hätten schwache Elektromotoren, die langsam laden, und große Verbrennermotoren. Selbst bei einer vollen Batterie und optimalen Bedingungen seien die Emissionen deshalb deutlich höher als angegeben.
(ftk)