
Bei den Bussen und Bahnen in Berlin zeichnet sich ein besorgniserregender Trend ab.Bild: dpa / Jörg Carstensen
Mobilität & Verkehr
Reparaturen hier, ausgefallene Fahrten dort: Wer in Berlin gerne den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) nutzt, muss regelmäßig mit Ausfällen und Verspätungen rechnen. In den vergangenen Wochen gab es häufig Einschränkungen bei Bus, Tram und U-Bahn in der Hauptstadt. Dabei soll der ÖPNV eigentlich ausgebaut werden.
Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hat etwa angekündigt, den Nahverkehr bis 2030 besser machen zu wollen. Der Umwelt und der Lebensqualität in der Stadt zuliebe. Was viele in Berlin schon längst vermuteten, bestätigt sich nun auch in aktuellen Statistiken.
BVG-Statistik: viel mehr ausgefallene Fahrten seit Herbst
So ist die Zahl der ausgefallenen Fahrten seit dem Herbst sprunghaft angestiegen, wie interne, tagesaktuelle Ausfallstatistiken der BVG zeigen. Seit September fallen demnach mehr Fahrten aus als gewöhnlich. Auch im Dezember ist es offenbar nicht besser geworden.
Zunächst berichtete der "Tagesspiegel" darüber. Das Blatt schreibt von einer "dramatischen Lage des Berliner Nahverkehrs". Denn: Demnach gab es fünfmal mehr Ausfälle bei U-Bahnen im November als im April, dem Monat mit dem Jahresbestwert von 254 ausgefallenen Fahrten. Im November lag die Zahl bei 1331.
Der Trend ist wohl auch im Dezember nicht gerade positiv: Nach nur sechs Tagen gab es im letzten Monat des Jahres bereits 249 Fahrten, die ausfielen.

Chaos bei der BVG: Kund:innen müssen mit ausgefallenen Fahrten rechnen.Bild: imago images / Jochen Eckel
Doch auch bei der Straßenbahn sieht es ähnlich aus. Hier gab es einen fast dreifachen Anstieg im Vergleich zum April. Während es im April "nur" 571 gestrichene Fahrten waren, verzeichnete die BVG im November 1466. Während der ersten sechs Tage im laufenden Monat Dezember waren es bereits 252 Tram-Fahrten, die nicht durchgeführt werden konnten.
BVG zieht nach zahlreichen Fahrt-Ausfällen Konsequenzen
Bei den Bussen ist zumindest der Anstieg etwas weniger dramatisch. Allerdings nur, weil das ganze Jahr über extrem viele Fahrten ausgefallen sind. So fielen im April 3880 Linienfahrten beim Omnibus aus, im November konnten 8856 nicht durchgeführt werden, während es im Dezember jetzt schon 1772 sind. Hier führt der September den bisherigen Ausfall-Rekord auf: mit 9252 Ausfällen von Busfahrten der BVG.

Der Busverkehr in Berlin war in diesem Jahr deutlich eingeschränkt.Bild: imago images / mix1
Grund dafür ist unter anderem auch der Mangel an Personal. Deshalb war der Fahrplan das ganze Jahr über schon eingeschränkt. Der Verkehrsbetrieb hat aus diesem Grund bereits die Ankündigung gemacht, den Busfahrplan weiter auszudünnen. Das soll beim Fahrplanwechsel am Sonntag umgesetzt werden. So sollen sich die Fahrgäste wieder auf die angegebene Taktung verlassen können.
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Allerdings ist nicht nur das fehlende Personal Schuld. Die U-Bahnlinie U6 etwa konnte für längere Zeit nur alle zehn Minuten fahren, weil Kabeldiebe am Werk waren. Der Kabeldiebstahl und die schlechtere Taktung sorgten dafür, dass die U-Bahnen der Linie überfüllt waren.
Aktuell sorgen auch Bauarbeiten für weitere Unannehmlichkeiten. So ist die U8 noch bis zum 17. Dezember teilweise zwischen Alexanderplatz und Gesundbrunnen gesperrt. Fahrgäste müssen auf andere Linien ausweichen. Auch bei der U2, der U9 und anderen U-Bahn-Linien gibt es immer wieder Einschränkungen in der Taktung.
Die Deutsche Bahn hat bei vielen einen schweren Stand – zu unpünktlich, zu teuer, zu Deutsche Bahn halt. Der wichtigste Konkurrent, auf denen Bahnreisende zurückgreifen können, ist das Unternehmen Flixtrain.