
Auch McDonalds fällt mit dreisten Werbelügen auf. Bild: imago/Geisser / imago/Geisser
Nachhaltigkeit
23.08.2023, 16:2723.08.2023, 16:27
Dass Unternehmen in der Werbung gerne einmal Produkte schönreden oder tricksen, ist bekannt. Immer wieder gibt es aber auch Fälle von Lügen, die so dreist sind, dass es Kund:innen die Sprache beinahe verschlägt. Seit Nachhaltigkeit immer wichtiger für die Vermarktung wird, fallen Konzerne regelmäßig durch Greenwashing auf.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) rückt nun mit dem jährlichen "Goldenen Geier" diejenigen ins Rampenlicht, die sich durch besonders dreiste Umwelt-Lügen hervortun. Fünf Unternehmen haben es in diesem Jahr auf die Nominierungsliste geschafft. Sie wollen offenbar umweltschädliche Produkte und Dienstleistungen verkaufen und dabei dennoch nachhaltig wirken. Eine Vorgehensweise, die laut der DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz "nicht akzeptabel" ist.
Sie gab am Dienstag die Nominierten bekannt, und teilte mit, dass diese mit vermeintlich grünen Versprechungen in die Irre führen.
Lidl unter der Lupe: Einweg-Plastikflaschen und fragwürdige Vergleiche
Die Supermarktkette Lidl zählt zu den Nominierten für den unter Unternehmern nicht gerade beliebten Preis der Umwelthilfe. Seit Monaten bewirbt der Konzern seine Einweg-Plastikflaschen, die laut Lidl im CO2-Vergleich besser abschneiden als Glas- und PET-Mehrwegflaschen.
Doch die Deutsche Umwelthilfe enthüllt, dass Lidl für diese Behauptung bis zu zehn Jahre alte Durchschnittsdaten aus dem Mehrwegbereich heranzieht. Selbst in diesem fragwürdigen Vergleich schneiden Mehrwegflaschen besser ab als die Recyclingplastikflaschen von Lidl.
McDonald's und das Happy-Meal-Debakel
Auch McDonald's steht im Fokus der DUH. Die Umweltorganisation wirft dem Fast-Food-Giganten vor, dass lediglich ein Drittel der in den Restaurants gesammelten Einwegbecher tatsächlich zu sogenannten Happy-Meal-Büchern recycelt wird. Zudem bestehen diese Bücher nur zu 40 Prozent aus Recyclingmaterial, während die restlichen 60 Prozent aus frischen Fasern bestehen.

McDonald's stellt die Happy-Meal-Bücher viel besser dar als sie tatsächlich sind. Bild: imago/ Matt Alexander
Vattenfall und das fragwürdige "Industrial Emissions Face Mist"
Der "Industrial Emissions Face Mist" von Vattenfall sorgt ebenfalls für Kontroversen. Die Umwelthilfe kritisiert, dass das Wasser für das Spray aus dem einzigen Pilotprojekt für die Produktion von grünem Wasserstoff in Nordschweden stammt, das komplett ohne fossile Brennstoffe arbeitet. Aber: Ein Großteil der Wasserstoff-Produktion erfolgt laut DUH nach wie vor mithilfe fossiler Brennstoffe. Oder er entstehe als Nebenprodukt bei chemischen Prozessen wie der Verarbeitung von Schweröl.
Costa Cruises im Kreuzfeuer der Kritik
Der Kreuzfahrtanbieter Costa Cruises findet sich ebenfalls auf der Liste der Nominierten. Das Unternehmen bewirbt seine "Costa Smeralda" als Schiff für nachhaltige Kreuzfahrten, das mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben wird. Allerdings wirft die DUH ein, dass aufgrund gestiegener Preise seit Jahresbeginn wieder auf Marine-Gasöl umgestellt wurde. Informationen dazu bleiben allerdings aus.

So umweltfreundlich wie beworben ist die "Costa Smeralda" offenbar nicht mehr. Bild: reuters / REUTERS TV
Klima Kraftstoffe und der "grüne" KlimaDiesel
Die Firma Klima Kraftstoffe sieht sich mit Vorwürfen des Greenwashings konfrontiert. Der sogenannte KlimaDiesel wird als "grüner Dieselkraftstoff" beworben, der angeblich Klima und Natur schützen soll. Der Kraftstoff enthält teilweise biologische Stoffe wie gebrauchtes Frittierfett oder Schlachtreste.
Die DUH deckt jedoch auf, dass bei der Verbrennung im Auto genauso viel klimaschädliches CO2 freigesetzt wird wie bei der Verbrennung von konventionellem Dieselkraftstoff.
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Abstimmung und Verleihung des "Goldenen Geiers"
Die Deutsche Umwelthilfe verzeichnete Hunderte von Einreichungen für den "Goldenen Geier". Bis zum 10. September besteht die Möglichkeit, über die fünf Nominierten abzustimmen. Hierzu einfach die Internetseite besuchen. Die Verleihung des "Goldenen Geiers" wird kurz darauf erfolgen, um diejenigen zu entlarven, die sich hinter fragwürdigen Umweltlügen verbergen.

Die Abstimmung um die dreisteste Umwelt-Lüge des Jahres läuft.Bild: duh
Klimaschutz ist nicht nice to have, sondern zwingend notwendig. Deshalb schreiben Klimaaktivist:innen von Fridays for Future regelmäßig für watson über das, was sie bewegt – und was sich politisch bewegen muss. Es geht um Gerechtigkeit, Zukunft und die Frage, wie wir gemeinsam Lösungen gestalten können. In dieser Woche kommt der Beitrag von Niklas Reinbold.
Sie ist 283 Meter lang, 43 Meter breit und 26 Meter hoch. Vor der Küste Rügens thront seit einiger Zeit die Neptune. Auch wenn es der Name vermuten lässt, handelt es sich nicht um eine römische Gottheit, sondern ein schwimmendes LNG-Terminal.