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Supermarkt: Lidl stemmt sich mit riskanter Strategie gegen Klimakrise

LONDON,ENGLAND - MAY 4: Lidl External Store Sign on May 4,2023 in London, England. (Photo by Peter Dazeley/Getty Images)
In den Niederlanden hat sich die Discounterkette eine besondere Strategie überlegt. Bild: Getty Images Europe / Peter Dazeley
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Supermarkt: Lidl stemmt sich mit riskanter Strategie gegen Klimakrise

14.06.2023, 17:44
Mehr «Nachhaltigkeit»

Beim Erreichen der Klimaziele spielt die Ernährung eine wesentliche Rolle. Das bedeutet: Weniger Fleisch und tierische Produkte, mehr Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte. Um diese gesellschaftliche Herausforderung weiter anzustoßen, hat sich Lidl in den Niederlanden eine besondere Strategie überlegt.

A customer shops in the meat aisle of a Lidl discount supermarket, in Chatenay-Malabry, on May 31, 2023. (Photo by JOEL SAGET / AFP) (Photo by JOEL SAGET/AFP via Getty Images)
Ab dieser Woche stehen neben den Fleischprodukten bei Lidl auch vegane und vegetarische Alternativen.Bild: AFP / JOEL SAGET

Bis 2030 will die Discounter-Kette erreichen, dass die Hälfte der verkauften Proteinprodukte nicht mehr tierischen, sondern pflanzlichen Ursprungs sind. Derzeit liegt das Verhältnis bei 38 zu 62 Prozent. Nach eigenen Angaben ist der Discounter mit diesem Vorhaben die erste Supermarktkette, die sich dieser gesellschaftlichen Herausforderung mit konkreten Zielen stellt. Das berichtete das vegane Wirtschaftsmagazin "Vegconomist".

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Meistverkaufter Fleischersatz soll im klassischen Fleischregal stehen

In den letzten Jahren hat Lidl sein Sortiment an vegetarischen und veganen Produkten bereits vehement ausgebaut. Das Unternehmen bemühe sich dahingehend aktiv darum, die Preise für die Fleischalternativen niedrig zu halten, wie "Vegconomist" berichtete. Dennoch sieht Lidl, dass mehr dafür getan werden muss, um seine Ziele zu erreichen und die Sichtbarkeit und Auffindbarkeit von veganen Produkten zu erhöhen.

Ab dieser Woche startet der Discounter in den Niederlanden daher in 70 Filialen ein Pilotprojekt, bei dem einige der meistverkauften Fleischersatzprodukte direkt neben den Fleischprodukten präsentiert werden. Auch die Preise spezieller Ersatzprodukte sollen deutlich heruntergesetzt werden, sodass diese niedriger sind als die der Fleischprodukte. Für den Zeitraum von drei Monaten will die Kette untersuchen, inwiefern sich das auf das Einkaufsverhalten der Kund:innen auswirkt. Zusätzlich dazu sollen Interviews mit Kund:innen geführt werden.

Young people having summer picnic and eating together sitting on mountain top. Happy friends on mountain top having a picnic on a summer day.
Es muss nicht immer Fleisch sein: Ein veganer Burger schmeckt oftmals genauso gut wie jener mit Fleisch. Bild: iStockphoto / jacoblund

Chantal Goenee, verantwortlich für Nachhaltigkeit und Gesundheit bei Lidl, erklärte gegenüber "Vegconomist":

"Mit diesem Pilotprojekt werden wir unsere umsatzstärksten Fleischersatzprodukte auch im Fleischregal präsentieren: den vegetarischen Burger also direkt neben dem Fleisch-Burger. Damit wollen wir immer mehr unserer Kunden an unsere vegetarischen Produkte wie unsere Fleischersatzprodukte heranführen. Unser Ziel ist es, dass unsere Kunden sehen, wie einfach und schmackhaft es ist, auch mal einen Tag lang kein Fleisch zu essen und so das Klima zu entlasten."

Ergebnisse des Pilotprojekts landen in wissenschaftlichem Bericht

Das Pilotprojekt hat die Discounterkette gemeinsam mit der Universität Wageningen und dem World Resource Institute (WRI) entwickelt. Die Ergebnisse sollen nach Abschluss des Pilotprojekts veröffentlicht werden, unter anderem in einem wissenschaftlichen Bericht.

Ähnliche Studien hätten bereits ergeben, dass die Präsentation von Fleischersatzprodukten neben Fleischprodukten einen positiven Effekt auf den Verkauf der veganen Produkte hätte. "Um die Umstellung auf Eiweiß zu beschleunigen, ist die Präsentation der pflanzlichen Alternative neben ihrem tierischen Gegenstück potenziell wirksam, insbesondere für Menschen, die gelegentlich weniger Fleisch essen wollen", sagte Monique van der Meer, Forscherin für Marketing und Verbraucherverhalten an der Universität Wageningen gegenüber "Vegconomist".

Die Hoffnung des Discounters, so zu einer Ernährungsumstellung beizutragen, sind daher hoch.

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