Das Osterfest bedeutet für viele vor allem Genuss: ein ausgiebiger Brunch mit der Familie, reichlich Schokolade, Eier aller Arten – und für viele Kinder auch Geschenke.
Wer bei all der Feierei auch die Umwelt schonen will, findet hier Tipps für ein nachhaltiges Osterfest.
Eines darf garantiert nicht fehlen: Die Eier, am liebsten bunt gefärbt. Das Problem dahinter: Gefärbte Eier, die es im Supermarkt zu kaufen gibt, gelten als "eihaltige Lebensmittel" – und für die gilt keine Pflicht zur Haltungskennzeichnung. Das Ergebnis: Die buntgefärbten Eier stammen häufig aus schlechten Haltungssystemen.
Zwar ist die Käfighaltung von Hühnern in Europa verboten, doch die Haltung in Kleingruppenkäfigen bleibt weiter erlaubt. Hier haben die Hennen gerade einmal 0,08 Quadratmeter Platz zur Verfügung – das ist kaum mehr als ein DIN A4-Blatt. In Deutschland werden auf diese Art mehr als 717 Millionen Eier produziert, die oft in verarbeiteten Produkten landen, oder eben gefärbt werden.
Frank Waskow, Teamleiter Lebensmittelqualität und Nachhaltigkeit im Bereich Ernährung und Umwelt der Verbraucherzentrale NRW, empfiehlt, auf Nummer sicher zu gehen, Bio-Eier zu kaufen – und selbst zu färben. Denn hier gibt es eine offizielle Kennzeichnung für die Herkunft der Eier.
Mit der Ziffer "0" gekennzeichnete Eier garantieren dabei den meisten Platz und Auslauf für die Tiere. Je höher die Zahl auf dem Ei, umso geringer die Haltungsstandards. "Wenn man stärker darauf achtet, aus welchem Haltungsstandard die Eier kommen, ist das schon gut", sagt Waskow im Gespräch mit watson. Bestenfalls kauft man nur Eier mit der Kennzeichnung "0" oder "1", solche mit der Kennzeichnung "2" und "3" kämen aus der Bodenhaltung und sehr beengtem Auslauf.
Weil die bunten Eier zu Ostern trotzdem nicht fehlen dürfen, kann man sie auch selbst – und dabei ganz natürlich – einfärben.
Für eine gelbe bis rot-braune Färbung eignen sich Zwiebelschalen, Kurkuma, Birkenblätter oder Johanniskraut. Gras und Brennnesseln sorgen für eine grüne, Kaffee oder Schwarztee für eine braune und Rotkohl oder Rote Beete für eine violette Färbung.
Die Pflanzenteile müssen für rund 45 Minuten in einem Liter Wasser ausgekocht werden, anschließend muss der Sud gefiltert werden. Ein Schuss Essig verleiht den Farben mehr Kraft. Dann einfach die Eier für zehn Minuten in den kochenden Sud geben. Wer eine intensivere Färbung will, kann die Eier nach dem Abschrecken noch einmal in die Farbe zurücklegen.
Neben den herkömmlichen Eiern dürfen auch die Schoko-Hasen und Ostereier nicht fehlen. Auch hier gilt: Ein kurzer Blick auf die Verpackung hilft. "Wenn man fair gehandelte Schokolade kauft, verhindert man damit Kinderarbeit und sorgt dafür, dass die Kakaobauern fair bezahlt werden", sagt Frank Waskow von der Verbraucherzentrale.
Wer noch mehr wolle, könne Bio-zertifizierte Schokolade kaufen. Außerdem sollte man darauf achten, Schokolade zu kaufen, die ohne Palmöl auskommt. Dazu kommt noch: Wer auf vegane Schokolade zurückgreift, leistet einen zusätzlichen Beitrag für das Klima.
Traditionell kommt an Ostern bei vielen Fleisch auf den Tisch. Aber muss es denn immer Fleisch sein? Nicht unbedingt, finden Julia und Isa, die den veganen Foodblog Zucker & Jagdwurst betreiben.
Auf ihrem Oster-Menü: Pilz-Scallops mit grünem Spargel und Edamame-Wasabi-Püree. Das klingt nicht nur gut, sondern macht auch optisch ordentlich was her.
Für die Pilz-Scallops:
Für das Edamame-Wasabi-Püree:
Außerdem:
Wer an den Feiertagen einen Ausflug unternehmen möchte, sollte statt dem Auto lieber das Fahrrad nehmen oder einen gemütlichen Osterspaziergang mit der Familie unternehmen, wie Frank Waskow von der Verbraucherzentrale empfiehlt.
Beim Besuch im Naturschutzgebiet gilt: An die ausgeschilderten Wege halten und keinen Müll hinterlassen.
Wie zu Weihnachten soll natürlich auch die Deko zum Osterfest stimmen. Es gilt: Lieber auf echtes Gras oder Heu statt dem Ostergras aus Plastik setzen. Das sieht nicht nur schöner aus, sondern kann nach dem Fest auch einfach im Biomüll entsorgt oder an die Haustiere verfüttert werden.
Auch bei den Osternestern lässt es sich auf Plastik verzichten – hier bieten sich Holzkörbchen oder bunt verzierte Eierkartons an.
Und auch bei den Geschenken komme es zu "viel unnötigem – und damit teuer bezahltem Müll", kritisiert Frank Waskow von der Verbraucherzentrale. "Viele der Verpackungen erfüllen ja überhaupt keine Funktion." Stattdessen könne man Geschenke und Schokohasen lieber selbst verpacken – beispielsweise in Blumentöpfen, Jutebeuteln oder geflochtenen Körben.
Beim Osterfeuer handelt es sich um eine sogenannte "Brauchtumsveranstaltung" – das bedeutet, dass diese nur von bestimmten Initiativen, Vereinen oder Kirchen ausgerichtet werden darf. In den meisten Kommunen, sagt Waskow, seien private Osterfeuer nicht ohne Genehmigung gestattet und können mit einem Ordnungsgeld in Höhe von bis zu 5000 Euro belegt werden.
Dazu kämen dann noch die Schäden für die Umwelt. "Das ist letztlich eine ähnliche Diskussion wie mit dem Silvester-Feuerwerk", sagt Waskow – "es wird eine Menge an Schadstoffen und Feinstaub freigesetzt".
Beim Verbrennen von Holz werde allerdings nur so viel CO2 freigesetzt, wie in dem Holz gespeichert gewesen sei. Wichtig: Nur unbehandeltes Holz nutzen und keinesfalls Brandbeschleuniger oder Sperrmüll ins Feuer geben. Er ergänzt: "Für die Umwelt lieber ein großes Osterfeuer ausrichten, als viele kleine, damit lassen sich die CO2-Emissionen reduzieren."
Auch Sönke Hofmann, Geschäftsführer des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu), erklärt gegenüber watson: