Der Wettermechanismus ist eigentlich schnell erklärt. Über der Ostsee liegt das blockierende Hochdruckgebiet Xara. Dieses führt aus Osteuropa trockene, heiße Luft in den Osten Deutschlands. Gleichzeitig zieht über Spanien und Frankreich feuchte, labil geschichtete Mittelmeerluft nordwärts. Zwischen diesen beiden Luftmassen liegt Deutschland. Und zwar quer.
Während also im Osten wolkenloser Himmel und kontinentale Wärme regieren, türmt sich im Westen eine andere Realität: schwülheiße, schwere Luft, die auf Entladung wartet. Ein Land, in dem zwei Klimazonen aufeinanderprallen.
Die Nacht zu Samstag beginnt zunächst harmlos. Im Osten zeigen sich die Sterne, im Westen ziehen erste Wolkenfelder durch. Am Rhein wird es mit Tiefstwerten von über 20 Grad eine Tropennacht.
"Hochdruckgebiet Xara heizt uns nun richtig ein", sagt Meteorologe Martin Puchegger von "wetter.com". Er spricht von "tropischer Hitze" am Samstag.
Am Samstag selbst zeigt sich zunächst die Zweiteilung: Während die Osthälfte in der Sonne brät, bei Temperaturen zwischen 27 und 31 Grad, schwillt im Westen die Luft zu schwerer Schwüle an. Dort steigen die Werte auf bis zu 36 Grad.
Gegen Nachmittag setzt dann die Dynamik ein: Aus Frankreich, Belgien und über den Alpen schieben sich die ersten Gewitter ins Land. Laut "wetter.com" besteht "Unwettergefahr durch Superzellengewitter mit sintflutartigem Regen, Sturmböen und punktuell großem Hagel".
Uns erwartet eine "ganz krasse Wetterlage", sagt auch Meteorologin Kathy Schrey von "wetter.net". Sie warnt vor "unwetterartigen Gewittern", die "teilweise auch als Hagel herunterkommen".
Ihr Tipp, vor allem für all jene, die im Westen Deutschlands wohnen: die Autos hagelsicher parken. Laut Deutschem Wetterdienst können in der Nacht von Samstag auf Sonntag bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter herunterprasseln.
In der Nacht auf Sonntag wiederum bleibt es vielerorts nicht nur heiß, sondern auch laut. Blitze, Donner, Starkregen, mancherorts kommt alles zusammen. Und auch am Sonntag selbst bleibt es labil: In der Westhälfte und stellenweise in Bayern starten neue Gewitter. Zum Mittag erfassen sie die Mitte und den Süden, am Abend erreicht die Front schließlich auch den bislang verschonten Osten.
Die Temperaturen bleiben hoch: im Westen 21 bis 27 Grad, im Südosten bis 34. Am Montag zieht die Kaltfront ostwärts ab. Zurück bleibt spürbar kühlere Luft, ein Mix aus Sonne und Wolken. Für viele eine willkommene Atempause.