Stell dir vor, du setzt dich voller Vorfreude in ein Flugzeug, bereit für ein Abenteuer in Indien – und am Ende landest du genau da, wo du losgeflogen bist.
Klingt nach einem schlechten Scherz? Ist aber genau das, was den Passagieren vom Air-India-Flug 126 passiert ist. Grund dafür war ein Problem, das wirklich niemand auf einem Langstreckenflug haben will: kaputte Toiletten.
Der Flieger startete am 5. März wie geplant vom O'Hare International Airport in Chicago. Ziel: Delhi in Indien. Doch während die Boeing 777-300ER mit ordentlich Tempo über den Atlantik flog, lief im Inneren des Fliegers einiges schief. Fast alle Toiletten an Bord waren verstopft. Die Konsequenz? Nach zehn Stunden in der Luft drehte der Flieger um – und die Passagiere landeten genau dort, wo sie gestartet waren.
Über die genaue Anzahl der verstopften Toiletten gibt es in den Berichten Unstimmigkeiten. "Hindustan Times" schreibt, dass zehn von elf WCs nicht mehr funktionstüchtig waren. Damit beziehen sie sich auf eine Aussage einer mit der Angelegenheit vertrauten Person, die anonym bleiben will. Dagegen berichtet die "New York Post" von elf defekten Toiletten von insgesamt zwölf.
So oder so gab es offenbar nur noch ein einziges benutzbares Klo für rund 300 Passagiere, das sich in der Business-Class befand. Das betroffene Flugzeug verfügte insgesamt über eine Kapazität von 342 Passagieren, darunter 303 Sitze in der Economy-Class. Laut der Quelle der "Hindustan Times" seien solche Komplikationen keine Seltenheit auf Langstreckenflügen von Air India.
Statt also noch Stunden weiterzufliegen und Streitigkeiten um die Toilette zu riskieren, entschied sich die Crew nach fast fünf Stunden Flugzeit, nach Chicago zurückzukehren. Insgesamt dauerte der unfreiwillige Rundflug über zehn Stunden – und der Traum vom Indien-Trip war erst mal geplatzt. Eigentlich hätte die Maschine Delhi in 14 Stunden erreichen sollen
Air India sprach in einer Erklärung von einem "technischen Problem", das zur Umkehr führte. Immerhin bot die Airline Rückerstattungen oder kostenlose Umbuchungen an, um den Frust etwas zu mildern.
Der Luftfahrtberater Mark Martin sagte laut der "Hindustan Times", dass es zwar nicht "ungewöhnlich" sei, "dass ein oder zwei Vakuumtoiletten verstopft sind, weil Passagiere häufig Taschentücher oder Windeln herunterspülen".
Es sei aber "so gut wie unmöglich", dass alle Toiletten "ausschließlich durch die Schuld der Passagiere" verstopft seien.