Frankreich: Schnecken im Wert von 90.000 Euro gestohlen
In Frankreich scheint von Diamanten bis zu Schnecken nichts mehr sicher zu sein. Denn gerade läuft ein Krimi, der wohl genügend Stoff für eine neue Netflix-Serie zu bieten hat: 450 Kilo Edel-Schnecken wurden von einer Farm in der Champagne-Region gestohlen – Ware, die eigentlich in den besten Restaurants des Landes auf den Tellern landen sollte. Und das zeitnah, denn die Schnecken sind auch in der Weihnachtszeit eine beliebte Speise.
Der Produzent und Farmbesitzer Jean-Mathieu Dauvergne steht immer noch unter Schock. Auf seiner Schneckenfarm L’Escargot des Grands Crus in Bouzy fand er kürzlich morgens nur eines vor: leere Kühlräume, kaputte Sensoren – und ein Loch im Zaun.
"Sie haben die gesamte Jahresproduktion mitgenommen", sagt Dauvergne gegenüber "The Times". Der Wert der geklauten Schnecken liegt bei rund 90.000 Euro.
Schnecken für Sterne-Restaurants vor Weihnachtszeit geklaut
Die Lieferung war bereits geplant. Die Schnecken sollten sowohl frisch als auch tiefgefroren zu zahlreichen Restaurants in der Region gebracht werden. Unter den Empfängern befindet sich sogar das mit Michelin-Stern ausgezeichnete Domaine les Crayères in Reims. Dort kommen die Schnecken kunstvoll in Blätterteig auf den Tisch – normalerweise.
Doch jetzt steht der Schnecken-Farmer vor einem Dilemma. Um seine Weihnachtszusagen einzuhalten, muss er Schnecken von anderen Farmen zukaufen. Aber das gefällt nicht allen Kund:innen.
César Pételot, Chef des Restaurants La Table du 18, ist knallhart: Kommen die Schnecken nicht von Dauvergne, streicht er sein Signature-Gericht kurzerhand von der Karte.
Ein perfekter Coup – und ein beschädigter Markt
Die Schnecken-Diebe gingen mutmaßlich hochprofessionell vor. Laut Polizei-Kommandant Rémi Dubois seien die Täter "erfahren und bestens organisiert", berichtet "The Times". Und lukrativ war es allemal: Dauvergnes Schnecken seien "fast so wertvoll wie Champagner".
Der Diebstahl trifft eine Branche, die ohnehin kämpft. Frankreich isst zwar pro Jahr bis zu 14.300 Tonnen Schnecken, aber 95 Prozent kommen aus dem Ausland. Nur 271 Schneckenfarmen gibt es im Land – und L’Escargot des Grands Crus gehört zu den bekanntesten.
Umso härter sitzt der Schlag. Für Dauvergne aus finanziellen Gründen und für alle Feinschmecker:innen, die sich auf edle Weihnachts-Escargots gefreut hatten, aus gustatorischen.
