Der Gang zum Supermarkt ist für die meisten Menschen ganz selbstverständlich Teil des Alltags. Wer jede Woche schwere Taschen in den obersten Stock schleppen muss, für den mag es lästig sein. Aber anders geht es eben nicht – außer man bestellt sich die Einkäufe nach Hause.
Einmal im Supermarkt des Vertrauens angekommen, laufen manche Menschen wie ferngesteuert durch die Gänge. Gerade diejenigen, die streng nach Liste einkaufen gehen, steuern gezielt die Regale an. Da wird monoton ein Punkt nach dem anderen abgehakt. Wer dabei Kopfhörer trägt, kriegt kaum etwas von der Umwelt mit.
Eine Frau in Florida muss kürzlich sehr abrupt aus dieser Supermarkt-Trance gerissen worden sein, als sie einem älteren Mann im Supermarkt begegnete. Der war in dem Moment nämlich nicht wie die anderen Kund:innen dabei, seinen Einkaufswagen zu befüllen, sondern erleichterte sich in aller Öffentlichkeit über einer Palette Lebensmittel.
Die Frau zückte geschwind ihr Handy und dokumentierte den ekelerregenden Vorfall, wie das US-Magazin "People" berichtet. Anschließend soll sie die Fotos den Mitarbeiter:innen des Supermarkts gezeigt haben.
Einige Tage später wurde in Zusammenhang mit diesem Fall ein 70-jähriger Rentner festgenommen. Er ist nun wegen Sachbeschädigung angeklagt worden.
Denn abgesehen von den Aufnahmen der Kundin soll der Supermarkt in der Zwischenzeit auch das Material der Überwachungskameras gesichtet haben. Und dadurch wurden offenbar weitere Beweise zutage gefördert.
Aus den Gerichtsunterlagen geht laut "People" nämlich hervor, wie der Täter vorging. Demnach sei er "auf zwei Paletten zugegangen, habe sich dem Regal zugewandt, beide Hände unterhalb der Gürtellinie vor sich gehalten und sei dort mehrere Sekunden lang stehen geblieben". In der Klageschrift ist in juristischer Manier die Rede von "einem Urinieren ähnelnden Verhalten".
Zusätzlich geht es aus den Aufnahmen der Überwachungskameras hervor, dass der Täter nach der öffentlichen Urin-Aktion noch durch die Snack-Abteilung schlenderte, sich zehn Minuten auf Gartenmöbeln niederließ und dann seine Einkäufe bezahlte und den Laden verließ.
Der Angeklagte hat bei einem Gerichtstermin am 10. Juni bereits auf nicht schuldig plädiert. Ein weiterer Termin ist für den 30. Juni angesetzt. Offiziell schuldig gesprochen ist der Rentner also noch nicht.
Wie "People" berichtet, konnte der Filialleiter des Supermarkts den Mann allerdings über seine Mitgliedskarte identifizieren. Der Schaden ist in jedem Fall enorm.
Den Gerichtsunterlagen zufolge sollen sich auf den Paletten etwa 188 Dosen Wiener und 345 Dosen Spam (verarbeitetes Fleisch) befunden haben.
Nach dem Vorfall sahen sich die Mitarbeiter:innen gezwungen, alle kontaminierten Lebensmittel zu entsorgen. Dadurch verlor die Filiale Waren im Wert von etwa 10.500 Dollar, was in etwa 9600 Euro sind.