Nach dem Ende der Coronapandemie war Thailand eines der Länder, das seine Einnahmen aus dem Tourismus noch einmal maßgeblich steigern konnte. Berechnung von Statista zufolge dürfte der Umsatz aus der entsprechenden Branche weiter steigen: Bis 2029 könnte sich der Umsatz von 2,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf mehr als 4 Milliarden verdoppeln.
Insgesamt steckt das Land aktuell viel Geld in eine besonders gute Außenwahrnehmung, um den Tourismusbereich immer weiter ausbauen zu können. Ein tragischer Vorfall, der nun weltweit für Aufsehen sorgt, dürfte hierfür allerdings nicht allzu zuträglich sein.
In einem Luxushotel der Kette Grand Hyatt in Bangkok wurden am Dienstagnachmittag sechs Leichen gefunden. Eine der Reinigungskräfte stieß auf die leblosen Körper bei der Überprüfung der Zimmer, da die dort einquartierten Gäste eigentlich bereits am Vortag beziehungsweise am Mittag hätten auschecken sollen.
Die gepackten Koffer standen offenbar an den Türen der Hotelzimmer, zudem fanden die Ermittler:innen einen voll gedeckten Tisch mit unangerührtem Essen in einem der Zimmer vor.
Wie die lokalen Polizeibehörden berichten, handelte es sich bei den Toten um drei Männer und drei Frauen, alle hatten demnach die vietnamesische Staatsangehörigkeit, zwei zusätzlich einen US-amerikanischen Pass. Die Gäste waren auf zwei unterschiedliche Zimmer gebucht.
Eine siebte Person gehörte laut Berichten von "Channel News Asia" ebenfalls zur gleichen Buchung, ein Zusammenhang mit dem Fall konnte allerdings ausgeschlossen werden. Wann die Gruppe zuletzt in der Öffentlichkeit gesehen wurde, ist aktuell noch Teil der Ermittlungen.
Die Todesursache hingegen scheint mittlerweile geklärt. Nachdem thailändische Medien zunächst von einer Schießerei gesprochen hatten, legte die Polizei bereits am Dienstagabend eine Vergiftung der Gäste nahe.
Im Zimmer seien demnach keinerlei Hinweise auf eine körperliche Auseinandersetzung zu finden gewesen. Der zuständige Polizeichef Thiradej Thammasuthee erklärte stattdessen, dass eine 56-Jährige aus der Gruppe den anderen fünf offenbar ein sehr starkes Gift verabreicht habe und dieses anschließend selbst getrunken hätte.
"Wir möchten bestätigen, dass einer der sechs Toten diesen Vorfall mit Zyanid verursacht hat", erklärte der stellvertretende Leiter der Ermittlungen, Noppasil Poonsawas am Mittwoch.
Die Auswertung von Fingerabdrücken am Tatort habe keinerlei Hinweise darauf gegeben, dass eine fremde Person den Raum betreten hätte. Die Tür war zudem von innen verschlossen. Im Zimmer standen fünf Teetassen, aus denen laut "Channel News Asia" bereits getrunken worden sei. Hier konnte nun das Gift nachgewiesen werden.
Bereits am Dienstag wurden "verdächtige Substanzen" aus dem Hotelzimmer sichergestellt. Die Ermittler:innen legten nahe, dass die hohe Verschuldung der Verdächtigen der Grund für die Vergiftung gewesen sein könnte. Befragte Angehörige hätten nun bestätigt, dass es zuvor Streit um Geld gegeben habe.
Thailändische Medien berichten unter Berufung auf die Behörden, dass es um einen Streit ging, bei dem ein Ehepaar der Gruppe umgerechnet 250.000 Euro verloren hatte. Für eine Aussprache wollte sich die Gruppe ursprünglich in Japan treffen, landete dann aber wohl wegen Visa-Problem in Thailand.
"So ein Fall ist sehr selten. Es sind dabei aber keine Einheimischen involviert", betonte das thailändische Innenministerium, wohl auch um besorgte Tourist:innen zu beruhigen. Die Daten von Statista zeigen schließlich, dass vor allem Hotelbuchungen in Thailand einen großen Teil der touristischen Einnahmen ausmachen.
(mit Material der dpa)