Es ist ein Mammutprojekt, das sich Berlin für die Schönhauser Allee im Bezirk Pankow vorgenommen hat – und eines mit großen Auswirkungen für den Verkehr. Die Autofahrer:innen teilen sich die Straße hier mit der Tram. Ein Geschoss tiefer verlaufen Gleise der Deutschen Bahn. Ring- und S-Bahn fahren hier ebenfalls auf mehreren Gleisen. Und dann wäre da noch der Hochbahnhof, auf dem die Linie U2 verkehrt.
Die Schönhauser Allee ist ein absoluter Knotenpunkt: zentral gelegen und gut angebunden. Das dürfte sich aber ändern. Die Schönhauser Allee Brücke ist nicht mehr voll tragfähig und muss erneuert werden. Ein Großprojekt mit Großbaustelle. Anwohner:innen und Pendler:innen müssen sich auf jahrelange Einschränkungen gefasst machen.
Die Erneuerung der Schönhauser Brücke in Pankow rückt immer näher und damit auch die Einschränkungen für die Einwohner:innen. Der Start ist für das Jahr 2025 geplant. Und die erwartete Dauer des Projektes ist länger geworden. Aus einer Bauzeit von fünf Jahren sind sechs geworden.
Die Berliner Grünen haben nun erneut verlangt, zumindest die Tram M1 auch während der Bauzeit weiter durchgehend zu befahren. Sechs Jahre lang soll nämlich auch die Linie, die Pankow und Mitte miteinander verbindet, in dem Bauabschnitt unterbrochen werden.
"Das geht gar nicht", wird die Bezirksverordnete Silke Gänger von der "Berliner Zeitung" zitiert. "Die M1 darf nicht einfach unterbrochen werden." Sie sei für den Pankower Nordwesten "eine Art Lebensader". Täglich würden Tausende Menschen, insbesondere Berufspendler:innen und Schüler:innen die Strecke nutzen. Die Grünen befürchten sogar, dass sich die Bauzeit noch einmal verlängern könnte: auf bis zu acht Jahre.
Die Fraktion fordert, die Bahnfahrer:innen mehr im Blick zu haben und eine Lösung zu finden, mit der die M1 weiter in Betrieb bleiben kann. Sie schlagen vor, die Straßenbahn entweder über andere Straßen umzuleiten oder auf die Seite der Schönhauser Allee zu legen, auf der gerade nicht gebaut wird.
Derzeit ist jedoch keine dieser Optionen von BVG und Senat vorgesehen. BVG-Sprecher Markus Falkner bestätigte laut Bericht, dass die Linie nach dem derzeitigen Stand der Planungen auf einem kurzen Abschnitt unterbrochen werde. Man versuche, "die Einschränkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten".
Die BVG will zwischen den Haltestellen S- und U-Bahnhof Schönhauer Allee und Schönhauser Allee/Bornholmer Straße einen Ersatzverkehr einrichten. Sie erklären aber auch, dass die Strecke, die wenige Hundert Meter betrage, auch zu Fuß gelaufen werden kann. Eine Aufrechterhaltung der M1 sieht die BVG als nicht umsetzbar, unter anderem wegen der Auflage, dass der Autoverkehr aufrechterhalten bleiben soll. Eine Umleitung soll aus Zeitgründen nicht möglich gewesen sein.