Die Deutsche Bahn hat bei vielen Menschen einen schweren Stand. Es gibt viele Dinge, über die sich Bahnreisende gerne ärgern, seien es durcheinandergeratene Sitzplatzreservierungen, geschlossene Bordbistros oder ausgefallene Klimaanlagen an warmen Sommertagen. Ein besonders beliebtes Reizthema sind aber Zugausfälle und Verspätungen.
Klar, Verspätungen sind für Bahnreisende immer ärgerlich und stressig. Doch wie häufig sind besonders lange Verspätungen, also solche, bei denen Reisende über eine Stunde auf ihren Fernzug warten müssen? Aktuelle Zahlen geben darüber Aufschluss.
Bahnreisende kommen immer wieder zum Bahnhof und erfahren dort: Der Zug hat Verspätung. 15 Minuten, 20 Minuten, 25 Minuten – manchmal wird es einfach immer mehr. Doch über eine Stunde gehen die Verspätungen dann doch offenbar nur selten hinaus. Nur bei 2,4 Prozent der Halte gab es bei den Fernzügen deutliche Verspätungen von 60 Minuten oder mehr. Das teilte das Bundesverkehrsministerium nach Angaben der Deutschen Bahn auf eine Anfrage der Unionsfraktion mit.
Verspätungen von unter einer Stunde sind im Vergleich dazu sehr viel häufiger. Bei 18,3 Prozent der Halte kam es zu Verspätungen von 15 Minuten oder mehr. 30 Minuten oder länger mussten Reisende bei 8,6 Prozent der Halte warten.
Im vergangenen Jahr gab es im gesamten Fernverkehr der Deutschen Bahn mit ICE und Intercity pro Tag durchschnittlich 823 Fahrten mit 7372 Ankunftshalten. Bei der Statistik zur betrieblichen Pünktlichkeit werden die Ankunftszeiten an allen Bahnhöfen berücksichtigt. Kommt der Zug mit weniger als 5:59 Minuten Verspätung bei seinem Halt an, geht er in diese Statistik als pünktlich ein.
64 Prozent der Halte im Fernverkehr wurden im vergangenen Jahr pünktlich erreicht. Das hatte die Deutsche Bahn bereits Anfang des Jahres mitgeteilt. Damit war 2023 etwa jeder dritte Fernzug verspätet. Die Quote hatte sich im Vergleich zum Jahr 2022 verschlechtert. Dort lag die Pünktlichkeitsquote noch bei 65,2 Prozent.
Einen Abwärtstrend, den die Deutsche Bahn beenden will. Der Konzern möchte seine Pünktlichkeit in diesem Jahr verbessern. Das Ziel: 2024 sollen 71,5 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich kommen. So teilte es das Ministerium mit.
Noch ärgerlicher ist es für Bahnreisende, wenn ein Zug gar nicht fährt. Komplett und ersatzlos auf der gesamten Strecke ausgefallen sind im vergangenen Jahr 2,7 Prozent der Fahrten. Diese Zahl ergibt sich aus der Gesamtschau aller internen und äußeren Einflussfaktoren wie Streiks.
Einmal gestartete Züge mit Fahrgästen kehrten grundsätzlich nicht um, erläuterte die Bundesregierung in der Antwort. Geht es auf der geplanten Strecke etwa wegen einer Sperrung nicht weiter, gebe es Umleitungen. Wenn auch das nicht geht, würde die Fahrt an einem Unterwegsbahnhof enden. Dann würden alternative Reisemöglichkeiten gesucht.
(Mit Material von dpa)