München: Mann soll vor Tod Haus angezündet haben – Wiesn weiter gesperrt
In München gibt es eine unübersichtliche Lage: Explosionen, Feuer, eine Leiche, ein abgebrannter Bus, eine Bombendrohung, ein Polizeigroßeinsatz – wie all das zusammenhängt, bleibt in Teilen unklar.
Alle bisher verfügbaren Infos findet ihr in diesem laufend aktualisierten Artikel.
Was wir bisher wissen
Brand in einem Wohnhaus
Nach einem Brand und Knallgeräuschen an einem Wohnhaus in München ist ein Mensch gestorben. Polizei und Feuerwehr waren deshalb zu einem Großeinsatz im Münchner Norden ausgerückt.
Der Polizei zufolge wurde das Haus "im Rahmen eines Familienstreits" angezündet. Wie viele Menschen sich in dem Haus befanden, sei noch unklar.
Bei dem Großeinsatz in dem brennenden Haus sind auch Sprengfallen gefunden worden, wie die Polizei auf X mitteilte. Zur Entschärfung wurden Spezialkräfte hinzugezogen. Zudem wurden 700 Anwohner:innen infolge des Brands und der Explosionen evakuiert.
Leichenfund in der Nähe – vermutlich der Täter
Eine Sprecherin der Münchner Polizei sagte am Mittwoch, ein unweit des Brandorts am Lerchenauer See schwer verletzt gefundener Mensch sei inzwischen gestorben. Eine Person werde aktuell vermisst und gesucht, es solle aber keine Gefahr von ihm ausgehen.
Der Verletzte starb nach Polizeiangaben am Vormittag. Auf X schrieb die Polizei, dass die verletzte Person mit den Geschehnissen um das brennende Haus im Zusammenhang stehen könnte. Sie geht davon aus, dassdie Person der Täter hinter dem Hausbrand war.
Demnach handelt es sich dabei wohl um einen Deutschen mit Wohnsitz in Starnberg. An seiner Meldeadresse seien im Laufe des Vormittags Durchsuchungsmaßnahmen durchgeführt worden. Der 57-Jährige soll das Haus angezündet und Sprengfallen deponiert haben. Nach Angaben der Polizei hatte er einen Rucksack dabei, in dem sich eine Sprengvorrichtung befand, die zunächst entschärft werden musste. Die nähere Umgebung wurde evakuiert, die betroffenen Anwohnenden betreut.
Zudem wurde ein völlig ausgebrannter Transporter gefunden. Um 4.41 Uhr war ein Notruf eingegangen und Anwohner:innen im Stadtteil Lerchenau im Norden der bayerischen Landeshauptstadt hörten explosionsartige Geräusche oder Schüsse und sahen die Flammen.
Zwei Verletzte wohl Tochter und Mutter des Tatverdächtigen
Bei dem Feuer und den Explosionen sind zwei Frauen verletzt worden. Es handelt sich nach Angaben der Polizei um die 21 Jahre alte Tochter und die 81 Jahre alte Mutter des Tatverdächtigen. Beide Personen kamen ins Krankenhaus.
Antifa-Schreiben aufgetaucht – laut Polizei wohl "Trittbrettfahrer"
Die Polizei prüft nach eigenen Angaben auch einen Zusammenhang mit der Antifa. Auf der Website indymedia.org wurde am frühen Morgen ein Text gepostet mit dem Titel "Antifa heißt Angriff". Darin hieß es:
Wie die Polizei am frühen Nachmittag mitteilte, handelt es sich bei dem Post nach aktuellem Ermittlungsstand "um Trittbrettfahrer". Seitens des Tatverdächtigen bestehe "kein Bezug zur Antifa".
Wie hängt das mit dem Oktoberfest zusammen?
Das Münchner Oktoberfest bleibt wegen einer Sprengstoffdrohung bis mindestens 17 Uhr geschlossen. Wie die Stadt auf ihrer Homepage mitteilte, gibt es einen Zusammenhang mit der Explosion im Münchner Norden und "ein entsprechendes Schreiben des Täters", der für den Hausbrand verantwortlich ist.
Er könnte, wie der BR berichtet, laut einer Sprecherin in dem Schreiben eine "relativ unspezifische" Sprengstoffdrohung gegen das Oktoberfest verfasst haben. Derzeit prüft die Polizei Zusammenhänge zwischen den Vorkommnissen. "Aus diesem Grund verzögert sich die Öffnung des Festgeländes", teilte die Polizei auf X mit.
Die Polizei München erklärte am Vormittag, dass die Bereiche rund um das Festgelände durchsucht werden. Zudem seien Menschen, die auf dem Oktoberfestgelände arbeiten, aufgefordert, dieses zu verlassen und in einen ausgewiesenen Sicherheitsbereich zu gehen.
Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schloss nicht aus, dass das Oktoberfest am Mittwoch ganztägig geschlossen bleiben muss. Er erklärte in einem Video auf Instagram, dass die Polizei die Umgebung absuche. Der Einsatz könne auch über 17 Uhr hinaus gehen; in diesem Fall könne das Oktoberfest nicht öffnen.
"Anders geht es nicht: Sicherheit geht vor", bekräftigte der Oberbürgermeister. Hintergrund des Wiesn-Einsatzes sei eine "aktuelle Bedrohungslage fürs Oktoberfest". Ein Täter habe die Wiesn bedroht. Es könne kein Risiko eingegangen werden.
Auch am frühen Nachmittag hielten die Untersuchungen auf der Wiesn noch an, das Gelände war bis auf wenige Leute leer.
Was wir bislang noch nicht wissen
Die involvierten Personen sind unbekannt. Einerseits der Täter: Wer hinter den Ereignissen steckt, ist unklar.
Die Identität der Person, die tot am Lerchenauer See gefunden wurde, ist ebenfalls unbekannt, auch wenn es sich wahrscheinlich um den Täter handelt. Auch die Art der Verletzungen sowie die genaue Todesursache sind bisher nicht bekannt.
Die Hintergründe aller Vorkommnisse und wie diese miteinander zusammenhängen, sind bisher unklar.
(mit Material von dpa und afp)