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Anschlag in Magdeburg: Experte mit Klartext zu Sicherheit auf Weihnachtsmärkten

21.12.2024, Sachsen-Anhalt, Magdeburg: Weihnachtsmarktbuden stehen hinter einer Absperrung auf dem Weihnachtsmarkt. Am Vorabend war ein Autofahrer auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt in eine Menscheng ...
Auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt herrscht eine gespenstische Atmosphäre.Bild: dpa / Jan Woitas
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Nach Todesfahrt in Magdeburg: Wie lassen sich Weihnachtsmärkte besser schützen?

21.12.2024, 15:2521.12.2024, 20:53
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Eigentlich sollten Großveranstaltungen perfekt gesichert sein. Und es nicht so, dass dafür nicht auch viel unternommen wird. Polizist:innen umringen die Zugänge, Poller-Palisaden halten anrasende Fahrzeuge auf Abstand. Besucher:innen wird auf diese Art stets gesagt: Dir kann hier nichts passieren.

Auch der Weihnachtsmarkt in Magdeburg war geschützt. Und trotzdem gab es offenbar irgendwo eine Lücke, durch die ein Auto in eine Menschenmenge rasen konnte. Fünf Tote, Dutzende Verletzte und eine Stadt in Trauerstimmung brachte das mit sich. Vor acht Jahren gab es einen ähnlichen Vorfall am Berlin Breitscheidplatz. Stellt sich die Frage, was unternommen werden muss, damit sowas nie wieder passiert.

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Vergleichbar mit Anschlag auf Breitscheidplatz

"In Sachen Barrieren wie Pollersysteme ist der Schutz aufgrund der Erfahrungen in den letzten Jahren je nach Örtlichkeit bereits auf einem ordentlichen Stand", sagt der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Benjamin Jendro, zu watson. Ein Restrisiko für Amoktaten und Terrorangriffe bestehe aber dennoch.

Nach dem Vorfall in Magdeburg würden die "Sicherheitsmaßnahmen noch einmal genau betrachtet, Konzepte permanent geprüft und angepasst sowie die Polizeipräsenz auch auf Berliner Weihnachtsmärkten noch mal verstärkt." Jendro kann als Vertreter der Berliner Polizei auf Erfahrungswerten aus dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz zurückgreifen.

Dort sei es nicht mehr möglich, dass wieder ein Fahrzeug auf den Platz rast. Barrieresystem und eine entsprechende Verkehrslenkung verhindern das. Auch in Magdeburg dürften just in dem Moment Ideen diskutiert werden, eine Wiederholung der schrecklichen Tat zu verhindern.

Nie wieder Weihnachtsmärkte?

Jendro betont aber: "Dass es aber andere Anschlags-Szenarien geben kann, die man ehrlicherweise mit keiner Maßnahme komplett verhindern kann, sollte jedem klar sein." Heißt das, wir sollten auf Distanz gehen, einfach keine Großveranstaltungen mehr besuchen, uns verkriechen? Jendro sagt ganz klar "Nein". Denn klar, es lässt sich niemals zu 100 Prozent ausschließen, dass etwas passiert.

Wollen wir verhindern, dass jemand "weiche Anschlagsziele wie Weihnachtsmärkte dafür nutzt, um im Namen des Terrors oder aus anderen Gründen möglichst viele Menschen zu töten", müssen wir alle Weihnachtsmärkte schließen. Doch genau das wäre ein Fehler.

Für Jendro sind diese Symbole gesellschaftlichen Miteinanders, ein Teil unserer freien liberalen Demokratie. "Wenn wir diese Art des Lebens aufgeben, haben Terroristen oder Amoktäter gewonnen."

Einigung erzielt: Union und SPD wollen Koalitionsgespräche führen
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Seit rund einer Woche sondierten Union und SPD die Möglichkeit einer schwarz-roten Koalition. Auch am Samstag. Anschließend stellten sich die Parteichefs Friedrich Merz (CDU), Markus Söder (CSU), Lars Klingbeil und Saskia Esken (beide SPD) der Presse und verkündeten die erfolgreiche Beendigung der Gespräche. Am Montag sollen die Koalitionsgespräche beginnen.

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